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Archive handschriftlich aufbewahrt, überreichte Dilich Moritz dem Gelehrten, als dieser ein Jahr vor seinem Regierungs-Antritte (1592) der Stadt Marburg einen Besuch abstattete. Landgraf Moritz stellte ihn in Folge dessen als „Abreisser, d. h. Zeichenkünstler an, sandte ihn 2 Jahre später zur weiteren Ausbildung nach Leipzig, rief ihn aber bald danach, als er hörte, dass Dilich an einer Beschreibung der Stadt Leipzig arbeite, und er argwöhnte, dass derselbe auch für andere Herrn thätig sei, unter Straf-Androhung der allerhöchsten Ungnade wieder zurück.

In Kassel erschien (1596) Dilich’s nächstes Werk: „Historische Beschreibung der Fürstlichen Kindtauff Fräulein Elisabeth zu Hessen mit Abrissen der dabei stattfindenden Ritterspiele“ — und als Fortsetzung (1600) „Die Ritterspiele bei Kindtauff des Prinzen Moritz“ — Verleger war Michael Stubenrauch, Burggraf von Sababurg, der in der Mittelgasse zu Kassel ein schönes Haus besass, und dessen Tochter Anna später Dilich als Gattin heimführte.

Weitere Arbeiten Dilich’s waren eine Ungarische Chronik (1599) nebst Beschreibung von Konstantinopel, eine Bremische Chronik (1604), dann vor Allen eine „Hessische Chronica“ (1605) in 2 Büchern, von denen das erstere eine Beschreibung und Verzeichniss der Beschaffenheit des hessischen Landes, das zweite eine solche von den Einwohnern enthält, mit Erzählung des Ursprungs, der Sitten und Einrichtungen und eine Chronik bis zum Schlusse des Jahres 1604. Es ist das am meisten bekannte und berühmte Werk, das in mehreren Exemplaren erschienen ist, das eine Buch ganz ohne Bilder, das andere mit zahlreichen Bildern, Karten, Städte- und Burg-Ansichten, für den Alterthums-Freund von hohem Werthe.

Nunmehr schickte der Landgraf Dilich nach den Niederlanden, deren Bewohner damals gegen ihre spanischen Unterdrücker kämpften, zum Zwecke des Studiums des Krieges. Die Frucht dieses Aufenthalts war ein Kriegsbuch (1607). Sodann beauftragte der Landgraf ihn mit einer genauen Landesvermessung. Was Dilich hierbei in 12jähriger Arbeit geschaffen, ist im Wilhelmshöher Sammelbande niedergelegt, der 20 Blatt Landkarten und 32 Blätter mit Abrissen verschiedener Bürger enthielt. Die Arbeit ist unvollendet geblieben. Dilich erhielt zuerst für sich und seine Gehülfen freie Verpflegung und Ersatz der Auslagen, dann eine Pauschal-Summe von 100 Thalern Besoldung und 200 Thalern für Zehrung u. dergl. Später kam er, da Moritz die Arbeit nicht rasch genug ging, in Ungnade und wurde sogar ins Gefängniss gesetzt (1619). Wie lange er darin verbleiben musste, ist nicht bekannt.

Bei Bedrohung des Hessenlandes durch Tilly im 30jährigen Kriege wurde Dilich vom Landgrafen dem Kriegsbaumeister beigegeben (1622), um bei den Ausbesserungen der Befestigungs-Anlagen in Marburg und Wanfried mitzuwirken, fiel jedoch von Neuem in Ungnade und wurde auf die Beschuldigung, die fürstlichen Befehle missachtet zu haben, in eine Geldstrafe von 1000 Thalern genommen, und da er dieselbe nicht zahlen konnte,

 

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