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durfte, und so wird es auch bei der Beschiessung des Parthenon gewesen sein. Wenn auch Lieutenant Hermann nicht derjenige war, der den Schuss abgab, da er bereits im Jahre 1686 starb, so ist es doch sicher sein Nachfolger im Lüneburgischen Stabe gewesen. Der Name des betr. Lieutenants hätte vielleicht schon festgestellt werden können, wenn nicht von jeher die Hannoveraner ein gewisses Interesse daran hätten, die ganze Sache todtzuschweigen und von sich abzuwälzen.

Bestürzt über den Fall des Parthenon, aber nicht entmuthigt, gaben die Türken ihren von Theben her sich nähernden Truppen einige Feuerzeichen. Als die Hülfstruppen heranritten und zwischen Olivenwald und Akropolis das christliche Heer in guter Schlachtordnung aufgestellt und zum Kampfe bereit fanden, zogen sie sich schleunigst in die Berge zurück, und Graf Königsmark rückte wieder in die Belagerungslinie ein. Jetzt gab auch die Besatzung den ferneren Widerstand auf, bald wehten von den Zinnen der Akropolis herab weisse Fahnen und die Feindseligkeiten wurden eingestellt.

Traurig sah es auf der Akropolis aus, überall Trümmer und Zerstörung. Nicht genug, dass die venetianischen Bomben den Tempelbau schwer beschädigt hatten, sollten auch die ungeschickten Hände der venetianischen Soldaten dem Tempel noch neue Unbill zufügen.

Als man den Siegeswagen der Athene aus dem westlichen Giebelfelde herausbrechen wollte, stürzte die herrliche Gruppe herab und zerschmetterte auch den Felsenboden, Die Soldaten brachen sich aus den Bildwerken kleinere Stücke heraus und sandten sie in ihre Heimath. Auch die Hessen thaten dasselbe. So stehen in unserem Museum noch zwei Marmortafeln aus dem Parthenon, welche das Regiment s. Z. mit zurückgebracht hat. Die erstere enthält Lobgesänge auf den Aesculap und die Hygiea, die andere ist zum Gedächtnis der Athenischen Wettspiele aufgerichtet worden. Das werthvollste Stück, welches sich noch im Museum zu Cassel befindet, ist ein weiblicher Kopf aus Marmor von ausserordentlicher Schönheit und Anmuth.

 

5. Monatsversammlung am 25. Januar 1898.

Herr Oberstlieutenant z. D. von Stamford hielt Vortrag über: „Die Feldzüge des Drusus in den Jahren 10 u. 9 v. Christi Geburt gegen die Sigambern, Chatten und Cherusker“.

Redner warf zunächst einen Blick auf die Feldzüge der Jahre 12 und 11, um das Verständnis für den ganzen Eroberungsplan und die Erfolge des Drusus klarer zu machen. Die Unterwerfung auch des rechtsrheinischen Germanien war nöthig geworden, weil wiederholt die nächstwohnenden Stämme über den Fluss bis nach Gallien vorgedrungen waren, und somit das freie Germanien eine stete Gefahr für das Römerreich bildete. Augustus beauftragte seinen Sohn Drusus im Jahre

 

 

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