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13 vor Christi mit der Unterwerfung. — Im Jahre 12 wies dieser (vermuthlich an der Mosel), einen neuen Einfall der Sigambern und ihrer Bundesgenossen ab und trieb sie über den Rhein zurück. Darauf wurde diese Linie bedeutend verstärkt, während zugleich der Krieg nun hinübergespielt wurde, und zwar in das Land der Usipeter und dann in das Gebiet der Sigambern, von dem ein Theil, jedenfalls aber nur der zwischen Lippe und Haarstrang liegende, verheert wurde. Alsdann unterwarf Drusus die Friesen; während der Zug gegen die Chauken unterblieb. Im Frühjahr 11 ging Drusus von neuem in das Usipeterland, diesmal nördlich der Lippe, wobei Castra Vetera als starker Stützpunkt angelegt worden sein muss, überschritt dann die Lippe und rückte ,,unangefochten“ durch das Sigambernland in das der Cherusker bis an die Weser. Das ganze Heer der Sigambern war gegen die Chatten (!) zu Felde gezogen, — zweifellos aber nur zum Schein! — Drusus liess sich jedoch hierdurch verleiten, tiefer in das Gebirgsland einzudringen und gerieth so in eine schlimme Falle, wie in ähnlicher Weise, freilich mit weit schlimmerem Ausgange, 18 Jahre später Varus. Drusus lagerte mit dem Gros in Corvey (bei Höxter) und beabsichtigte, auch noch über die Weser zu gehen. Die Umstände zwangen ihn den Rückmarsch anzutreten. Der Hauptgrund war unzweifelhaft der, dass die verbündeten Feinde Cherusker, Sigambern und Sueven (worin jedenfalls die Chatten — wenn sie nicht allein damit gemeint sind — mit einbegriffen sind), sich jetzt um das Römerheer vereinten. Sie verlegten den Römern überall den Weg zur Lippeebene, und erst über Grebenstein, Zierenberg und schliesslich durch die siegreiche Schlacht bei Arbalo (dem Erpewald bei Altenhasungen) gelang es diesen, über Wolfhagen, Arolsen, Marsberg die Lippe zu erreichen. Hier legte Drusus das starke und beherrschende Castell Aliso (Hamm) an; alsdann den starken Brückenkopf Castel gegenüber Mainz. Jetzt konnte er wagen, von hier aus durch das Herz Deutschlands, die Bergländer zwischen Rhein und Main, und über die Weser nach der Elbe vorzudringen; vor allem aber mussten die Chatten unterworfen werden.

Diese hatten zweifellos die drohende Gefahr erkannt und suchten ihr zuvorzukommen. Sie überschritten im Bunde mit den Sigambern die ihnen (nach Arbalo) angewiesenen Grenzen (die Südgrenze der Chatten lief vermuthlich von der Rhön über Vogelsgebirge zum Ederkopf) und bedrohten im Frühjahr d. J. 10 Mainz. Auch die Markomannen müssen sich jetzt gerüstet haben. Drusus wandte sich zunächst gegen Chatten und Sigambern. Das obere Heer marschirte jedenfalls in zwei Colonnen, die stärkere nach der Wetterau, die andere über Wiesbaden; das untere Heer rückte vermuthlich an Lahn und Wied aufwärts. Die gesammte Stärke (5 Legionen und Bundesgenossen) betrug sicher 50.000 Mann, während Chatten und Sigambern mindestens ebensoviel zählen mochten.

Als vorgeschobener Stützpunkt wurde die Saalburg bei Homburg angelegt. Sie ermöglichte, die Markomannen einstweilen

 

 

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