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sei. Gleichzeitig baten sie um Schutz der Stadt gegen die Gewalttätigkeiten der Türken.

Ihrer Bitte wurde entsprochen, und der Oberst Raugraf von der Pfalz rückte mit 500 Lüneburgern zum Schutze der Bürger in die Stadt, von der Akropolis aus durch türkisches Geschütz, indessen ohne Erfolg, beschossen. Die Hauptmacht zog nach dem Olivenwalde, der südlich von Athen sich weithin erstreckt, und schlug hier ein Lager auf, das durch spanische Reiter und durch vier mächtige Feldschanzen gegen unerwartete Ueberfälle geschützt wurde. Zum Angriff auf die Akropolis und zu ihrer Beschiessung wählten die Venetianer naturgemäss die gegenüber liegenden Höhen, und zwar wurde mit der Leitung der Belagerung und deren Arbeiten beauftragt, neben dem Kriegsbaumeister Vernado, in erster Linie der hessische Oberstlieutenant Dumont, der in Ostfriessland eine Reihe von Belagerungen geleitet hatte und dem man ein besonderes Geschick hierzu zutraute. Auf Dumonts Vorschlag entschloss man sich, drei Batterien zu errichten. Die erste mit 15 grossen Standrohren; die zweite Batterie mit 8 Stücken, theils 50 Pfündern, theils 20 Pfündern; sie sollte ihr Feuer vornehmlich gegen die Stockwallbatterien der Propyläen richten. Die dritte Batterie endlich lag nordwestlich von der Burg, fast ausserhalb der Stadt. Hier standen nur 4, aber ganz gewaltige 50-Pfund Mörser und gerade aus dieser Batterie fiel der verhängnisvolle Schuss auf den prächtigen Tempel. Sämmtliches Belagerungsgeschütz war venetianischen Ursprungs und Besitzes, zum Theil ältester Construction. Die Schanzarbeiten waren insofern günstig verlaufen, als die deutschen Soldaten durch keine Ausfälle bei ihren Erdarbeiten gestört und auch durch Geschützfeuer von der Akropolis nur der Major des Lüneburgischen Regiments und 15 Soldaten, darunter wenige Hessen, getödtet wurden.

Am Morgen des 25. September begann das Bombardement. Bald sah man hier und da in den Schutzwällen Breschen, und auch einige Geschütze der Türken waren zerschossen und unthätig gemacht. In die Propyläen fielen bereits einige Bomben und richteten hier arge Verwüstungen an. Indessen, so kräftig und nachhaltig auch das Feuer gegen die Mauern und Felsen gerichtet wurde, so zeigte sich auch nirgends noch die kleinste Lücke, um einen Sturm versuchen zu können. Die Entfernung war, trotzdem die Batterien durch Oberst Dumont möglichst weit vorgeschoben waren, doch noch eine zu grosse, und weitaus die meisten Bomben flogen, statt auf die Burg, in die Strassen von Athen und richteten hier vielfachen Schaden an. Zwei Mörser wurden nun zwar noch weiter nach dem Burgberge vorgeschoben, indessen die Belagerung wollte und wollte nicht weiter kommen. Da beschloss man, gegen den Rath Dumonts, einen äusserst gefährlichen Weg zu versuchen, nämlich die steilen Felsen der Akropolis zu erklettern. Die Arbeit war für die Soldaten und Bergleute, die man hierzu verwandte, über die Massen schwierig. Das Gestein war sehr hart, und man konnte keinen festen Fuss fassen; ausserdem streckten die türkischen Kugeln von der Mauer herab Jeden sofort nieder.

 

 

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