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Solche Klänge gelten für alle deutschen Herzen, für hessische Herzen aber legt mir Carl Altmüller das ewig junge Wort in den Mund:

                                    Herr Gott, wann einst mein Leben stirbt

                                    Und seine erste Ruh erwirbt,

                                    Lass mich in meiner letzten Wiegen

                                    Daheim im Hessenlande liegen.

                                    Es rauschen dann in meine Ruh

                                    Der Fulda Wellen immer zu,

                                    Als sänge mir die Mutter wieder

                                    Die alten lieben Schlummerlieder.

 

4. Monatsversammlung am 21. November 1897.

Herr Dr. med. Schwarzkopf hielt Vortrag „über die Theilnahme Hessen - Casselscher Truppen an der Belagerung von Athen und die Zerstörung des Parthenon im September 1687“.

Als der Parthenon auf der Akropolis zu Athen, eins der schönsten Denkmäler klassischer Baukunst, in Trümmer geschossen wurde, waren Hessen-Casselsche Krieger Zeugen und Zuschauer jenes gewaltigen Sturzes, der die gebildete Welt noch heute mit Wehmuth und Trauer erfüllt! Ein Hessen-Casselscher Officier, der Lieutnant von Sobickolski gibt uns als einziger, klassischer Zeuge in seinem, auf unserer Landesbibliothek verwahrten Tagebuche ausführliche Kunde von jenem Schreckenstage. Und wenn der biedere Bewohner von Cassel seine Marktgasse harmlos hinabgeht und an dem früher Bähr’schen, jetzt Vaupe’schen Hause vorbeikommt, so ahnt er wohl kaum, dass dieses Haus erbaut und bewohnt wurde von jenem hessischen Officier, der die Batterie verrichten half, aus welcher der verhängnisvolle Schuss auf den Parthenon fiel, vom Oberst Dumont.

Um den Krieg gegen die Türken mit voller Kraft führen zu können, hatten Kaiser Leopold und der König von Polen ein Bündnis geschlossen, dem nach langem Zögern Venedig beitrat. Da es indessen Venedig an guten Soldaten fehlte, so wandte es sich an die deutschen Fürsten, um von diesen durch Subsidienverträge ein tüchtiges und bewährtes Soldatenmaterial zu erhalten. Gern gab der Kurfürst von Sachsen einige Regimenter der Republik in Sold, ebenso der Herzog von Braunschweig-Lüneburg 3 Regimenter und auch Würtemberg stellte einen Theil seiner Truppen in das Feld.

Als Venedigs Werbungen um militärischen Beistand an den Landgrafen Carl von Hessen herantraten, zögerte dieser lange, gab aber endlich dem Drängen nach und verpflichtete sich ein Contingent von 1000 Mann unter der Führung des tapfern Obersten Dumont der Republik zur Verfügung zu stellen.

Der zwischen der Republik und dem Landgrafen am 31. März 1687 abgeschlossene Vertrag bestimmte eine zwei-

 

 

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