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Kinde den bis dahin wohl aufbewahrten Hochzeitsschmuck, Brautkranz und Strauss, mit in das Grab geben.

Wie bei Verlobungen und Hochzeiten, so sind auch bei Begräbnissen Schmausereien üblich. Vielfach ist es auch noch Brauch, dass die zur Seite Stehenden beim Nahen des Leichenzuges ihr Haupt entblössen aus Ehrfurcht vor dem Tode, der an ihnen vorüber zieht.

Friedhof nennen wir unsere Todtenhöfe, nach Grimm und Simrock von Vrithof oder Freithof, an welchem gefreiten Räume der Verfolgte in früheren Zeiten Zuflucht fand.

Nach Beschreibung einiger alten hessischen Grabsteine (in Nentershausen und Grossenritte) schloss der Unterzeichnete wie folgt:

Ich kann Ihnen mehr nicht mittheilen, wollen Sie das Beste lesen, was, so dünkt mich, über Friedhofsgedanken geschrieben ist, dann wählen Sie aus Vilmars hess. Historienbüchlein die Nr. 55, überschrieben „Der Gottesacker vor Weidenhausen“. Ich glaube, es wird Ihnen gehen wie dem Historienschreiber, der auf dem stillen und einsamen Kirchhofe zu Reckerode bei Hersfeld die Grabschrift eines Kindes fand:

                                    Im Leben warst du uns Freud,

                                    Jetzt tragen wir Leid

                                    Um deinen Abscheid;

Er bekennt, dass er sowohl darüber wie über den Cantor, der seinen einzigen Sohn verloren hatte und hernach beim Leichenbegängnis des Sohnes seines Gutsherrn unter strömenden Thränen mit Begleitung der Orgel gesungen habe:

                                    Und wenn Du kommst ins Paradies,

                                    So grüss mir meinen Hans Tobies

wohl habe lächeln wollen, dass er aber nicht wisse, wie ihm alsbald unter dem Lächeln die Augen wären feucht geworden. Das alte Volkslied vom Schnitter Tod hat den herzhaften Schluss:

                                    Trotz Tod! komm her, ich fürcht Dich nit!

                                    Trotz, eil daher in einem Schritt!

                                         Werd ich nur verletzet,

                                         So werd ich versetzet

                                         In den himmlischen Garten,

                                         Auf den wir Alle warten.

                                                    Freue Dich, schön’s Blümelein.

und Jacob Grimm singt in der Rede vom Alter den Alten mit einem Alten das folgende Lied:

                                    Alters freude und âbentschîn

                                    mügen wol gelîch einander sîn,

                                    sie trœstent wol und varnt hin

                                    als im regen ein müediu bin.

— eine müde Biene, jenes Thier, von dem man allein sagt: es stirbt.

 

 

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