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ein ebenso einfaches als probates Mittel, das er seinem Landesherrn, dem Landgraf Friedrich II., verrieth. Er stand im Regiment Prinz Max (dem heutigen 82.) und zog mit gegen die Türken. In der Schlacht bei Belgrad erhielt er von einem Janitscharen einen Säbelhieb über die Brust, der ihm Bandelier und Uniform zerschnitt, aber auf der Haut nur einen rothen Striemen erzeugte. „Na, du Wisskopp,“ redete ihn sein prinzlicher Regiments-Chef an, „Dich haben se aber scheint’s scheene in der Mache gehot; wie bist de denn dervunne gekommen?“ „Hochfürstliche Durchlaucht,“ war die Antwort, „mein Vater der Wachtmeister bei den rothen Dragonern „Graf zu Lippe“ hat mir beim Auszug gesagt: „Hannes, du ziehst jetzunder gegen den Erbfeind, fürchte Gott und bleibe dem gnädigsten Landgrafen getreu. Vor Hauen, Schiessen und Stechen bin ich dir gut; zieh nur vor dem Gefechte das Hemmede links an und sprich deinen Spruch.“ Das habe ich denn bisher noch alle Zeit und auch heute Morgen gethan, und es hat mir gepasst, wie Ew. hochfürstliche Gnaden zu schauen belieben.“ Darauf hat der Prinz Max sehr gelacht und gesprochen: „Na, wenn's weiter nichts braucht, als die Hemden links anzuziehen, wollen wir gar bald in Konstantinopel sein“.

Zum Schluss liess Redner einige Erklärungen über die dem Menschen am nächsten stehenden Hausgeister folgen. Seit dem 13. Jahrhundert heissen sie Kobolde. Ein hessisches Recept, ihrer habhaft zu werden, gibt es nicht. Weibliche Hausgeister kennt man nicht, sondern nur männliche. Katermann, Heinzelmann, auch Butz sind Namen für Kobolde, aber der Warnruf: „Der Butz kommt!“ ist in Hessen schon lange mit Beziehung auf den nahenden Polizeidiener im Gebrauch, wie denn überhaupt der alte trauliche Hausfreund des Heidenthums allmählich zum Schreckbild und Gespötte der Kinder herabgesunken ist. Durch das ganze Wesen der Elben, Nixen und Kobolde geht nach Grimm ein leiser Zug von Unbefriedigung und Trostlosigkeit. Sie wissen ihre herrlichen Gaben nicht geltend zu machen, bedürfen immer der Anlehnung an die Menschen und hegen Zweifel, ob sie der Erlösung theilhaftig werden können. Von einem derselben, dem schwedischen Strömkarl erzählt Jakob Grimm die rührende Tröstung desselben durch zwei Pfarrerskinder. Ich wüsste nicht, so meint er, dass irgendwo in unseren Sagen so bedeutsam ausgedrückt wäre, wie bedürftig des christlichen Glaubens die Heiden sind, und wie mild er ihnen nahen soll.

Dass es weibliche Hausgeister doch gibt, und dass sie nicht etwa blos durch die böse Sieben repräsentirt werden, wird eine nähere Beschreibung des deutschen Hauses erweisen. „Deutscher Frauen Herrlichkeit wird nicht verlöschen“ sagt K. Weinhold in der Geschichte der deutschen Frauen im Mittelalter, die er seiner Mutter und Frau zugeeignet hat.

In den Gebräuchen bei Verlobungen und Hochzeiten liefern namentlich die Bewohner unserer Schwalmdörfer viel Interessantes. Ein völlig unentbehrliches Requisit zu diesen Festen, ohne welches sie überhaupt nicht zu Stande kommen

 

 

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