..

91

Garde, Garde-Grenadiere, Erbprinz und Leibregiment je 2 Bataillone, das 2. Bataillon Prinz Karl, die Grenadierbataillone Prinz von Hessen-Philippsthal und von Eschwege, zwei Kompagnieen des leichten Bataillons Lenz, 2 Kompagnien Feldjäger, eine der Landjäger, eine Schwadron Garde du Corps, zwei Schwadronen Husaren, je 3 Schwadronen Carabiniers und Leibdragoner, zusammen 6624 Mann, sowie 22 Regimentsgeschütze; Oberbefehlshaber über die Hessen, und die aus 3 Bataillonen und 15 Schwadronen Preussen bestehenden vereinigten Truppen war der preussische General von Kalkreuth. Dies war der linke Flügel der Operationsarmee, welche bis nach Vilbel und Bergen rücken sollte; nach rechts schlossen sich sieben Bataillone und 3 Schwadronen Darmstädter an, von Friedberg gegen Homburg vorrückend; dann folgte das preussische Hauptheer unter dem Oberbefehle des Herzogs von Braunschweig; hierbei befand sich auch der König Friedrich Wilhelm II. von Preussen. Dieser Theil sammelte sich bei Montabaur, die Vorhut stand bei Limburg. Durch sie sollte Coblenz gedeckt worden. Gründlicher konnte bei diesen Dispositionen eine Armee von kaum mehr als 30,000 Mann nicht zersplittert werden. Inzwischen rückte Kalkreuth vor, und die Gegend von Bergen und Seckbach wurde von ihm besetzt. Der Landgraf wollte, aus welchen Gründen ist unbekannt, noch in der Nacht vom 28. auf den 29. November seine Truppen dem preussischen Oberbefehle entziehen; diese Differenzen wurden aber gelöst, als der König von Preussen erklärte, selbst den Oberbefehl übernehmen zu wollen. Am 1. Dezember Mittags traf er bei den Truppen in Bergen ein und befahl die Stürmung Frankfurts für den folgenden Tag, einen Sonntag. Frankfurt, welches im Gegensatze zu Mainz die neuen Volksbeglücker sehr kühl aufgenommen hatte und dafür mit einer Kontribution von 2 Millionen belegt wurde, war Anfangs von ca. 4000 Mann Franzosen besetzt gewesen, welche zum grössten Theile aus Nationalgardisten und Freiwilligen bestanden, eine schlecht disziplinierte Truppe. Aber Neuwinger hielt gute Manneszucht und der Rath that sein möglichstes, um die Ruhe zu erhalten. Anders wäre es in der hessischen Umgebung zugegangen, wenn der Landgraf das Zeichen zu einem Volkskriege gegeben hätte. Die Besatzung Frankfurts bestand Ende November aus zusammen 2500 Mann und zwei dreipfündigen Geschützen; der Rahmhof barg das reiche Frankfurter Arsenal. Aber man wagte selbst am 29. November, als der Angriff nahe bevorstand, es nicht, sich seiner mit Gewalt zu bemächtigen. Kommandant war General van Helden. Am 28. November hatte der preussische Obristlieutnant von Pelet zur Übergabe aufgefordert; die Frankfurter begrüssten ihn mit Jubel. Am 29. traf Custine selbst ein, welcher dem Rathe versprach, die Stadt keiner Beschiessung auszusetzen, sondern sie bei ernstem Angriffe zu räumen in Aussieht stellte. Ganz anders hatte van Helden dem preussischen Parlamentär geantwortet: Republikaner müssten siegen oder sterben; die Stadt werde, sobald sich die Bürger rührten, in Flammen aufgehen.

Die Dispositionen für die auf den 2. Dezember festgesetzte Aktion rühren, soweit sie die hessischen Truppen betraf, von dem preussischen Oberstlieutnant von Rüchel her. Es wurden 4 Ko- [Kolonnen]

 

..

 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite