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Drucke von Dr. A. von Dommer. Da der Herr Konservator Dr. Bickell durch eine dienstliche Reise verhindert war zu erscheinen, so besprach der Vorsitzende nur das letzte Werk, indem er es in Aussicht stellte, dass Herr Bickell in der nächsten, am 2. December stattfindenden Sitzung selbst hierüber ausführlich behandeln werde. Das Werk des Herrn Dr. A. von Dommer wurde vorgelegt; es ist ein würdig und schön ausgestattetes, bei N. G. Elwert verlegtes, in der früheren Elwert’schen Universitäts-Buchdruckerei von K. Gleiser schön und korrekt gedrucktes Buch von fünfzehn Bogen. Beschrieben sind 325 Drucke nach den erreichbaren Originalen, aufgeführt sind noch ausserdem 52, welche trotz eifrigen Bemühens nicht zu erhalten waren. Behandelt ist die Zeit von 1527 — 1566, also die Druckzeit von Loersfeld, Rhode, Cervicornus, Ch. Egenolff, Andreas Kolbe. Ueber Hermann Bastian, Antonius Tirolt, Joh. Rhenanus, Hans Luft, welche in dieser Zeit gleichfalls als Marburger Drucker vorkommen oder fälschlich so genannt werden, wird gleichfalls gehandelt. Der Referent führte aus, dass in dem Buche ein klassisches Meisterwerk vorläge, sowohl wegen der darin angewandten bibliographischen Methode, der Genauigkeit und Sauberkeit der Arbeit, als auch weil zum ersten Male eine Uebersicht über die litterarische Thätigkeit der Marburger Professoren während der Zeit der ersten Jahrzehnte des Bestehens der Universität gegeben werde. Auch wies der Referent auf die Bedeutung hin, welche das Dommer'sche Werk für die Reformationsgeschichte im Allgemeinen und für die hessische Geschichte im Besonderen habe, und schloss mit dem Ausdrucke des lebhaften Dankes gegen Herrn Dr. von Dommer.

Sechste Sitzung am 2. Dezember 1893. Diese Sitzung galt wiederum der Feier eines hessischen Ehrentages, nämlich dem Andenken an die vor 100 Jahren erfolgte Erstürmung Frankfurts durch die Hessen. Festredner war Herr Oberst Nebelthau, welcher folgendes ausführte:

Landgraf Wilhelm der IX. hatte sich im Juli 1792 verpflichtet Preussen in seinen beabsichtigten Unternehmungen gegen Frankreich zu unterstützen; die Hauptentschädigung für ihn sollte die Erlangung der Kurwürde durch Hessen infolge des preussischen Einflusses sein; ideale Motive bestimmten den Landgrafen nicht.

 

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