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die Brutalität der Thatsachen wieder einmal den Beweis liefern, dass es sehr bedenklich ist, modern militärische Prinzipien ohne weiteres auf die in vieler Hinsicht so anders gearteten Verhältnisse römischer Kriegsanlagen anzuwenden. Kaum ¼ Jahr nach dem Erscheinen unseres Buches, Jahr nach dem des von Cohausenschen Werkes, wurden die Pfeiler einer nach dem System der Rheinbrücke von Mainz gebauten festen Mainbrücke bei den Baggerarbeiten zum Zweck der Mainkorrektion dicht unterhalb des Kastells aufgefunden.

Von diesem sowie dem später zu erwähnenden Funde der Hanauer Brücke hat von Cohausen in einer Miscelle im 20. Band der Nassauer Annalen durch die lakonische Bemerkung Notiz genommen, dass die Wasserbaubehörde die Ueberreste römischer Brücken bei Grosskrotzenburg und Steinheim gefunden hätte. Das ist buchstäblich genommen vollkommen richtig. Ebenso richtig aber ist es, dass die Wasserbaubehörde schwerlich darauf gekommen wäre, die angetroffenen Reste als römische zu betrachten, noch weniger darauf, sie weit über das für ihre Zwecke nötige Maass hinaus zu untersuchen, unter keinen Umständen aber darauf, die unscheinbaren Scherben und sonstigen Reste zu sammeln und aufzubewahren, welche in letzer Linie den römischen Ursprung über allen Zweifel erhoben haben. Es ist dies einzig und allein das Verdienst des Hanauer Geschichtsvereins: ich kann dies um so unbefangener konstatieren, da es die einzigen Arbeiten waren, denen ich, durch Krankheit an einen Kurort gefesselt, fern bleiben musste. Der verstorbene Schaack, der lange vor jener Entdeckung mich auf die Unregelmässigkeiten des Flussbettes an der betreffenden Stelle aufmerksam gemacht und mir dieselben bei niedrigem Wasserstand gezeigt hatte, brachte, als der Bagger dorthin kam, alle seine freien Stunden auf demselben zu, interessierte den Leiter der Baggerung, Wasserbauaufseher Blumentritt (von Hanau), für die Sache und rief, als die ersten Spuren zu Tage kamen, sofort Oberstlieutenant Dahm herbei, der dann mit den genannten Herren und Direktor Hausmann die Beobachtung leitete und die Fundstücke, insbesonders die Pfahlreste, ins Hanauer Museum überführen liess, aus dem sie zum Teil später in die hessischen Museen zu

 

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