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XLIII

[notwendige] wendige Folgerung ergab, dass zwischen dem letzteren und dem mittelalterlichen Dorfe eine Kontinuität bestand, die sich nicht in Einklang bringen liess mit der von hervorragenden Forschern gerade in neuerer Zeit ausgesprochenen Ansicht, dass im rechtsrheinischen Germanien bei der Eroberung durch die Germanen alle Reste der römischen Herrschaft geflissentlich und gründlich vernichtet seien, und dass keine Brücke über die grosse Kluft der Völkerwanderung hinüber führe von den römischen Anlagen und ihrer Kultur zu den im 8. Jahrhundert hervortretenden deutschen Ansiedelungen und ihrer ganz anders gearteten Bevölkerung. Ich habe diese und eine ganze Reihe anderer Erscheinungen, die uns bei den Grosskrotzenburger Arbeiten entgegentraten, durch die Annahme erklärt, dass dort und ebenso auch anderwärts an Römerplätzen galloromanische Bevölkerung zurückgeblieben sei, die sich hinter den noch stehenden Mauern des Kastells ansiedelten und dort als Leibeigene der allemannischen Fürsten, später der fränkischen Könige, die Bewohner der königlichen Villen bildeten, die wir, wie in Grosskrotzenburg, so auch in fast allen anderen Mainkastellen beim Beginn der urkundlichen Geschichte unseres Heimatlandes finden. Diese Ansicht, die auch in den Schicksalen Grosskrotzenburgs, wie ich sie aus Archivalien des Grossherzoglichen Archivs zu Darmstadt zusammengestellt habe, ihre Bestätigung findet, ist im Laufe der letzten Jahre von den bedeutendsten Forschern als die natürlichste Erklärung dieser Erscheinung anerkannt werden.

Von grossem Interesse war es auch, dass infolge der Benutzung der Kastellreste für die Anlage des Dorfes, insbesondere für die Befestigung des herrschaftlichen Amtshofes, ein stattliches Stück der südlichen Umfassungsmauer bis zur Höhe der Plattform stehen geblieben war, welches bis dahin als solches unbekannt war, dessen Identität aber von uns teils durch Nachgrabungen, teils durch Eintragung des Kastellplans in die Katasterkarte des Dorfes noch festgestellt wurde. Meine schon vorher feststehende Ueberzeugung, dass bei den Rekonstruktionen der Saalburg die Höhe des Walls zu gering angenommen sei, fand dadurch eine vollkommene Bestätigung.

 

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