XLII

[Ansicht] sicht, welche von hervorragenden Gelehrten noch bis zum Jahre 1881 bestritten wurde, durch genaue Untersuchung der von ihm angenommenen Kastelle Grosskrotzenburg, Rückingen und Marköbel, wie verlangt wurde, zu beweisen. Für den Hanauer Verein, der Duncker so mannigfache Anregung verdankte, war es um so mehr eine Ehrenpflicht, die Beweise für seine von uns allen geteilte Ansicht zu erbringen, als das gerade in den letzten Jahren so lebhaft erwachte Interesse an der Limesforschung die Lösung dieser letzten noch offenen Frage bezüglich der Lage und Richtung des Grenzwalls gebieterisch forderte. Für mich waren auch meine persönlichen Beziehungen zu Duncker massgebend, als ich im Jahre 1880, anknüpfend an privatim unternommene Untersuchungen in der Umgebung von Grosskrotzenburg, den Antrag stellte, der Verein solle alle disponibelen Mittel dazu verwenden, nicht nur diesen Ort, sondern die ganze in Betracht kommende Strecke der Grenzlinie vom Main bis zur Landesgrenze bei Marköbel einer planmässigen Untersuchung zu unterwerfen, und als ich, lieb gewonnene Arbeiten auf einem ganz anderen Gebiete der Geschichte aufgebend, alle meine freie Zeit diesen Nachforschungen widmete. Weder ich selbst, noch der Verein haben diesen Beschluss zu bereuen gehabt. Anfangs zwar erschienen die von mir ausgesprochenen Hoffnungen auf günstige Resultate der projektierten Ausgrabungen den meisten Vorstandsmitgliedern zu optimistisch. Aber das Glück wollte, dass gerade die ersten Arbeiten, obgleich sie noch mit geringen Mitteln und ohne besondere praktische Erfahrung unternommen wurden, ganz besonders in die Augen fallende Funde zu Tage förderten, und dass durch die in Folge dessen gewährte staatliche Unterstützung auch die Vereinskasse entlastet wurde.

Die Ergebnisse der Grosskrotzenburger Ausgrabungen waren nämlich in mehr als einer Hinsicht von hervorragendem, allgemeinem Interesse. Zum ersten Male wurde dort die seitdem auch an vielen anderen Orten konstatierte genaue Uebereinstimmung eines modernen Dorfes in der Lage und Richtung seiner Strassen und Häuserfronten mit den entsprechenden Seiten eines römischen Kastells nachgewiesen, woraus sich die not- [notwendige]