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XLI

Seite hin durch Palissaden gekrönt und steiler gemacht war, worauf man den Namen Pfahlgraben und die auf ihn hinweisenden Flurbezeichnungen, die mit dem Stamme Pfahl oder Pohl gebildet sind, bezogen hat, ist noch heute Gegenstand der Kontroverse. Der Pfahlgraben verläuft von seinem Anschluss an die Teufelsmauer im Remsthal, nördlich vom Hohenstaufen, fast genau dem Meridian entsprechend bis zum Mainknie bei Miltenberg; von da an dient der Main selbst statt des Grenzwalls, der erst wieder bei Grosskrotzenburg, 5 km oberhalb Hanaus beginnt, die Wetterau in einem nach Norden geschlossenen Bogen umzieht, dann dem Kamme des Taunus folgt bis Langenschwalbach, und von da nordwestlich bis zum Rhein verläuft, den er bei Höningen, nördlich von Rheinbrohl erreicht. Aber auch der rheinische Grenzwall zeigt bei aller Übereinstimmung der Gesammtanlage wesentliche Unterschiede in seinen einzelnen Theilen. Während er z. B. im Taunus dem Kamme des Gebirges folgt, zeichnen sich die Stücke südlich und nördlich des Mains dadurch aus, dass der Wall auf grosse Strecken unter Nichtachtung der Terrainverhältnisse geradlinig verläuft. Vom schwäbischen Limes war dies längst bekannt. Ja man hat auf die Autorität des älteren Paulus hin lange Zeit angenommen, dass diese Geradlinigkeit vom Hohenstaufen bis unmittelbar an den Main fortdauerte, eine Annahme, die unser Ehrenmitglied Conrady durch den Nachweis beseitigte, dass der Pfahlgraben, beim Kastell von Walldürn im stumpfen Winkel abbrechend, nach nochmaliger Knickung den Main bei seinem Knie unterhalb Miltenbergs erreichte.

Jene verkehrte Voraussetzung hatte zur Folge, dass man die Grenze bei Freudenberg, östlich von Miltenberg, den Fluss überschreiten liess und annahm, sie sei dann über den Spessart und Vogelsberg bis zu dem bekannten Stück bei Arnsburg und Butzbach verlaufen, so dass das ganze untere Kinzigthal bis oberhalb Gelnhausen einst römisches Gebiet gewesen sei. Diese Annahme zuerst mit Erfolg bekämpft zu haben, bleibt das Verdienst unseres leider zu früh verstorbenen Freundes Duncker, wenn es ihm auch infolge seiner Versetzung von Hanau nicht möglich war, seine An- [Ansicht]

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