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Schwunge. Aber Justus Böff verstand es, sein Blatt durch alle ihm in den Weg gelegten Schwierigkeiten glücklich hindurch zu lavieren. Doch auch von allerhand damaligen fremden und einheimischen Potentaten hatte er viel zu leiden, wie heute noch alle Zeitungen denjenigen nicht angenehm sind, welche unliebsame Wahrheiten in denselben zu hören bekommen. Böff hatte aber ausser dem kaiserlichen auch ein Hanauer Privilegium, welches immer wieder nach Ablauf verlängert wurde und sein Landesherr schützte ihn in diesem. Denn es gereichte doch der Hanauer Grafschaft nach aussen hin zu grossem Ruhme, dass eine periodische Zeitung von verhältnissmässiger Bedeutung in Hanau erschien und eine grosse Bedeutung hat sie für ihre Zeit gehabt, trotz des geringen Umfangs, welchen sie nach unseren Begriffen hatte. Als Böff starb, übernahm erst seine Witwe die Zeitung, welche seit der Mitte des Jahres 1682 den neuen Titel Europäische Zeitung angenommen hatte. Nach dem Tode der Witwe Böff’s ging die Zeitung in die Hände der Söhne derselben über, sodann in den Besitz von Verwandten (Veld) und als namentlich die Schulden bei der Post zu gross geworden waren, übernahm der Postmeister Bartels in Hanau das Blatt. Seit 1774 hiess sie Hanauer neue Europäische Zeitung und zu Anfang unseres Jahrhunderts kam sie in den Besitz des Postmeisters Mandel. Nur kurze Zeit wurde sie, und zwar während des Bestehens des Grossherzogthums Frankfurt, unterdrückt. Aber seit dem Verschwinden dieses durch Napoleons Gnade geschaffenen Staates erstand sie wieder als Hanauer neue Zeitung (1814) und heisst seit 1826 Hanauer Zeitung. Seit 1824 war sie bei dem jetzigen Besitzer Kittsteiner erschienen. — Der Herr Vortragende schloss mit Bemerkungen über die Censur, welche in gräflich-hanauischer und in hessen-hanauischer Zeit über die Zeitung ausgeübt wurde. Leider konnten nur wenige Originalnummern vorgelegt werden, da verschiedene von der Stadtbibliothek in Hanau erbetene Jahrgänge nicht eingetroffen waren. Die Quellen, welche Herr Oberst a. D. Nebelthau seinem Vortrage zu Grunde gelegt hatte, sind umfassende Akten des Marburger Staatsarchivs und

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