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[Nebengebäude] gebäude zur Anschauung. Ebenso ist sie für die Baugeschichte des Schlosses wichtig, da auf ihr die seitdem abgebrochenen Wirthschaftsgebäude der Nordseite noch dargestellt sind. — Die Vorlage einiger von Dr. A. Meydenbauer in Berlin gemachten photographischen Aufnahmen, welche Herr Bickell mitgebracht hatte und besprach, bildete den Schluss der Sitzung.

Der Vortrag, welcher in der dritten Monatssitzung, am 3. April, vom Herrn Obersten a. D. Nebelthau gehalten wurde, behandelt die Geschichte der ältesten hessischen Zeitung. Es ist die noch jetzt in Hanau bei Kittsteiner erscheinende Hanauer Zeitung. Der Vortragende gab eine Uebersicht über die Geschichte der periodischen Zeitungen im allgemeinen und erwähnte die wenigen, jetzt noch bestehenden deutschen Zeitungen, welche noch in das siebenzehnte Jahrhundert zurückreichen. Eine dieser wenigen ist die Hanauer Zeitung. Gegründet wurde sie im Jahre 1678 durch den aus Fechenheim gebürtigten Zeitungsschreiber Justus Böff. Sie erschien unter dem Titel Hanauischer Mercurius, Anfangs in kl. 8°, dann in kl. 4°. Sie wurde zuerst nur zweimal wöchentlich ausgegeben und zwar in deutscher und französischer Sprache. Die deutsche Ausgabe wurde in Hanau bei Aubry, die französische in Frankfurt gedruckt. Druckort, Drucker und Verleger sind lange Zeit hindurch nicht angegeben. Böff war sechs Jahre Zeitungsschreiber bei der Witwe Serlin in Frankfurt gewesen, welche das gleichfalls heute noch bestehende Journal herausgab. Böff hatte, als der Mann der Serlin gestorben war, diese heirathen sollen, hatte es aber vorgezogen als ein frischer junger Geselle dieses Anerbieten abzuschlagen und sich nach Hanau zu begeben, um dort selbst eine Zeitung zu begründen. Es ist begreiflich, dass die verschmähte Witwe ihrem früheren Zeitungsredakteure, wie wir heute sagen würden, manche geschäftlichen Schwierigkeiten zu bereiten suchte. Sie klagte wiederholt gegen ihn, behauptete, er drucke ihre Zeitung nach und suchte deren Vertrieb in Frankfurt zu verhindern. Die leidige Concurrenz, wie sie heutzutage noch in oft widerwärtigster Form auftritt, war also auf dem Gebiete des Zeitungswesens auch schon damals gehörig im

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