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alle Beigaben. – Am 20. August ergaben sich neue Funde. Der interessanteste war Grab 5, 18´ östlich von 1 gelegen, ganz deutlich ein Doppelgrab, zwei ganz verschiedenen Personen und Zeiten angehörend. Zu oberst, in der gewöhnlichen Tiefe von 3´ unter der Oberfläche und mit ordinären Steinen eingefaßt, erschien die unverbrannte Leiche eines Kindes, dessen Zahnbildung im Unterkiefer deutlich den ersten Zahnwechsel erkennen ließ. Die Richtung der Leiche war nordsüdlich. Die rechte Hand lag mitten auf der Brust, zwei kleine bronzene unverzierte Ringlein steckten am Mittelknochen des vierten Fingers. Von den unteren Gliedmaßen war nichts zu finden; die vorhandene obere Körperhälfte war 2´ 4´´ lang und in der Schulerhöhe 1´ breit. Bei näherem Nachsuchen in der Tiefe aber fand sich, etwa unterhalb der Körpermitte des Knaben, und von Kohlenresten überhäuft, ein neues Grab, ächt römischer Leichenbrand, bestehend aus einer großen Aschenurne, ganz mit calcinirten Knochen erfüllt und mit einem umgestülpten Teller als Deckel verschlossen. Rechts daneben standen, von einer schön verzierten Schale aus ordinärer Siegelerde überstülpt, zwei kleine röthliche Henkelkrüglein; ein drittes stand zwischen der Schale und dem Aschentopf. Dieses, einer früheren Zeitperiode angehörige, Grab lag in der Mitte 4´ 4´´ tief unter der Oberfläche. – Eben so interessant war das 9´ südlich und 22´ östlich von 5 belegene, unter der Escarpe einer Bastion hervorgeholte Grab 6. Auch hier war eine deutliche Einfassung nicht mehr zu erkennen; wohl aber hüben und drüben eine röthlich gefärbte schmale Schicht, wie von verwitterten Grabziegeln herrührend. Ein großer Aschentopf, zur Hälfte mit Gebeinen erfüllt, war mit dem Untertheil eines zu diesem Zwecke zerschlagenen bauchigen Kruges überstülpt; Hals und andere Bruchstücke dieses und eines anderen Kruges waren wider den Aschentopf angedrückt, gleichsam zum Festhalten. Die Urne enthielt eine ziemlich verdorbene Münze Domitians in Mittelerz, mit dem Avers: ..P CAES DIVI VESPASIANI F DOM ..Revers fast unkenntlich. – Wenige Schritte rückwärts (nördlich) von dieser Stelle lag Grab 7, ein Napf mit unleserlichem Stempel und ein horizontal liegendes Fläschchen (2½’’ lang mit schmalem Hals) vom schönsten himmelblauen Glase enthaltend. Ein drittes tellerartiges Gefäß ging in Stücke. – Das nahe liegende Grab 8 enthielt einen Teller, über demselben ein gehenkeltes Krüglein und eine aufrecht stehende Glasflasche, was aber Alles unversehens in Stücke ging. – Ein seitwärts ab-[gelegenes]

 

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