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– Dank der Aufmerksamkeit des Herzoglichen Artillerie-Commandos – im Beisein des Conservators erhoben, gezeichnet und das Bedeutendere dem Museum zugewendet werden konnte. Am 19. August wurde in drei Fuß Tiefe das erste Grab geöffnet; es enthielt halbverweste Gebeine, die erst durch ihre Beigaben Beachtung fanden: eine Schnalle, ein kleineres Schnällchen, eine kleine napfartige Schale, ein Beilchen, 5´´ lang, auf der Schneide 2´´ hoch, mit Stielloch und zwei Münzen (Kl. Erz) DN CONSTAN – TIVS PFA.. Auf dem Rev. ein Adler mit Nimbus, auf einem Fels sitzend. Umschrift unleserlich. Endlich ein flaches Tellerchen von 6´´ Durchmesser, mit Resten von Geflügelknöchelchen.

Ein zweites Grab, 14´ östlich und 21´ nördlich vom ersten, war in sehr verfallenem Zustande. Es mochte ursprünglich mit Ziegelplatten eingeschlossen gewesen sein, die aber bis auf ein unregelmäßiges, stark beschädigtes (1´ 3´´ großes) Stück mit aufgebogenem Rand, das etwa über der Körpermitte der Leiche eingesunken war, vermodert waren. Halb ausgewittert, aber noch lesbar, zeigt es die vertiefte Stempelinschrift also eine Arbeit der Legio Prima Adiutrix, die wir als Erbauerin des Prätoriums in unserm Castell auf dem Heidenberg kennen, deren Stempelinschrift aber (wahrscheinlich wegen ihres nur kurzen Aufenthalts dahier) bei uns zu den größten Seltenheiten gehören. Die Leiche selbst war in allen Theilen ziemlich kennbar; der Schädel lag nach S. und sah nach N., auf der linken Schulter fand sich eine stark verrostete einfache Gewandnadel von Eisen; ein schönes bauchiges Trinkgefäß von bräunlicher Erde war zwischen die mit den Fersen geschlossenen Füße so eingeklemmt, daß sein Hals auf dem linken Fuße fest auflag. – Grab 3 lag 51´ östlich vom Grab 1, etwa 3 ¼́ ´ tief; über einer Aschenschicht fanden sich die gewöhnlichen Grabgefäße, ein schwärzlicher und ein röthlicher Teller, wider einander geschoben, daneben eine runde etwas flache Lampe, zwischen ihr und den Gefäßen ein Hämmerchen von Eisen; daneben ein winziges Lämpchen (2´´ lg.), fast wie aus einer Puppenküche und das weißliche Postament eines thönernen Vögelchens oder sonstige Spielwerks, also vermuthlich ein Kindergrab. – Grab 4, 9´ westlich von Grab 2, enthielt eine mit 2 ganz parallel bestattete Leiche, doch war nur noch der Unterkörper vorhanden; vom Oberkörper fand sich nichts als der linke Oberarmknochen, ohne

 

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