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in deren Gemarkung das neue Haus zu stehen kommt; Herr Al. Henninger von Heddernheim, als Repräsentant aller poetischen und literarischen Bestrebungen unserer Zeit zur Verherrlichung des Taunus, u.a. Von den zum Vortrag gelangten Gedichten möge zum Andenken eines hier stehen, das mit einmüthigem Beifall aufgenommen ward.

 

Das Haus auf dem Feldberg,

bei Legung des Grundsteins, von F. M. Hessemer.

 

Wir wollen hier ein Haus erbau’n,

Das soll in alle Ferne schau’n,

Und Aussicht haben weit hinaus,

Wie rings umher kein andres Haus.

 

Auch soll das Haus hier stehen frei,

Damit er weit gesehen sei

Aus manchem Thal als hohes Werk,

Als ein erwünschtes Augenmerk.

 

Auch soll es bieten Dach und Fach

Zu Schutz und Trutz von Ungemach

Für Jeden, den die Lust ergreift,

Daß er auf dieser Höhe schweift.

 

So sei der Grundstein denn geweiht,

Damit das Haus uns recht gedeiht,

Und steht’s dann nicht für immerdar,

So steht es doch für manches Jahr.

 

Hier in der Wolken Nachbarschaft

Kommt oft ein Sturm in voller Kraft,

Auch schlägt ein Regenguß mit Macht

Hier öfters hart bei Tag und Racht.

 

Und gegen Schnee mit schwerem Druck

Hilft da dem Haus wohl eitler Schmuck ?

O nein! der Zierden braucht es nicht,

Ist es nur ehrenfest und schlicht.

 

So wollen wir’s, so sei’s gesagt.

Und wer nun nach der Absicht fragt,

Und noch in Zweifel ist, warum ?

Der sehe sich nur einmal um.

 

Wer es auch sei, wenn er hier steht,

Und mit dem Auge sich ergeh t;

Es wird ihm unser Zweck bewußt,

Und höher schlägt’s in seiner Brust.

 

Da liegt um uns ein Segensland,

Durchzogen von der Ströme Band,

Da wallt die Saat und trägt Gedeih’n

Bis zu den fernsten Hügelreih’n.

 

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