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der Geisel Anordnungen zu treffen. Dieser war ihm ganz ergeben, hatte für sich einen kleinen Theil der Stadt stark befestigt, hielt namentlich einen der größten Thürme besetzt. Am 23. Juni kam der Erzbischof mit seinem Gefolge in dem dicht bei Mainz gelegenen, mit festen Mauern umgebenen St. Jakobskloster an. Aber in der Nacht waffnete man in der Stadt. Vergebens warnte ihn sein Bruder Dudo; bat ihn, hier nicht zu bleiben, und dem Sturm, der sich erhob, auszuweichen. „Was weilst du hier? Die ganze Stadt ist gegen dich im Anzug, um dich und alle deine Anhänger zu verderben. Steig zu Pferde und flieh‘, um deine Seele und die deiner Feinde zu retten !“ Erwiederte der Erzbischof: „Du willst mir Furcht einflößen, Dudo? Ich soll flüchten vor den Mainzern? Ich kenne sie ganz genau, von Kindheit an. Ich will sehen, was sie mir thun können !“ Dudo und die Andern drangen nochmals in ihn, den Angriff nicht abzuwarten. Aber mit den Worten: „Mag Gott verfügen, was ihm gut dünkt ;“ erhob er sich, auf seinen Stock gestützt; stellte sein bewaffnetes Gefolge rings auf der Mauer auf; ermahnte sie, tapfer zu kämpfen, als Männer sich zu zeigen, diesen Raufbolden und Henkersknechten gegenüber. (Böhmer Fontes, 3, 310.)

Aber mit immer wachsenden Schaaren bedeckte sich der Jakobsberg. Die Klostermauern wurden angegriffen. Von Mittag bis gegen Abend ward gekämpft. Endlich brach durch hinübergeworfene Pechfackeln Feuer in den Klostergebäuden aus. Die Stürmenden drangen ein. Es kam zu der blutigen That. Selbst die Leiche des Erzbischofs ward noch verstümmelt.

Die Verschworenen zwangen den Klerus, Rudolf von Zäringen, Herzog Berthold’s Bruder, zum Erzbischof zu wählen; Pfalzgraf Konrad aber erhob einen Andern, Christian II., auf den Stuhl von Mainz. Der Kaiser verwarf beide, ließ durch die bei ihm in Italien anwesenden Prälaten und Ritter des Erzstifts Konrad von Wittelsbach wählen. Die Bestrafung der Mainzer verschob er bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland. Im J. 1163 feierte er zu Worms das Osterfest. Acht Tage darauf (31. März) hielt er einen Fürstentag in Mainz. Nur sehr wenige von den Bürgern waren in der Stadt geblieben: die Andern waren aus Furcht vor dem Kaiser geflohen. Einer von den Anführern, Brunger, ward gefangen und vor den Kaiser geführt. Er ward enthauptet. Auch Gottfried,

 

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