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Deutschland. Im Albansstift mußten die Bestraften in demüthigendem Aufzug vor ihm erscheinen.

Aber nur sehr kurze Zeit dauerte die Ruhe. Seit dem Gründonnerstag war der Erzbischof in Papst Alexanders Bann. Die Mainzer hatten dies durch ihre aus Italien zurückkehrenden Gesandten erfahren; und jetzt galt er ihnen nur noch als Erzbischof durch die Gewalt, durch des Kaisers Schutz, nicht dem Recht nach. Um so mehr ließen sie ihrer Leidenschaft gegen den übermüthigen, schon lange gehaßten Mann die Zügel schießen. Alles war gegen ihn, das Volk, das Domkapitel, namentlich der Domprobst, der hauptsächlich das Kapitel zu vertreten hatte, der Probst von St. Peter, die Benediktiner vom Jakobsberg. Von der Ritterschaft des Erzstifts war nur sein Bruder Dudo und Helferich der Vizethum auf seiner Seite; alle Andern waren wider ihn, namentlich Werner von Boland, jener Arnold, genannt der Rothe, und die Söhne des kürzlich verstorbenen Mengot, des angesehensten der Mainzer Dienstmannen, Mengot und Embrico.

Zwei der verbannten Häupter der Verschwörung, Reginbod von Bingen und Gottfried von Eppstein, kamen zurück, nach des Erzbischofs Erlaubniß wenig fragend. Sogleich erhoben sich neue Befestigungen in der Stadt; an Häusern und Thürmen wurden Schutzwehren angebracht; wiederum verbreitete sich steigende Aufregung bis zu dem Geringsten herab. Abt Eberhard von Eberbach schrieb an den Erzbischof, und bat in, sich ja zu mäßigen. Die heilige Hildegard schrieb: „Hüte dich! Die Hunde sind von der Kette, die auf dich Jagd machen.“

Der Erzbischof reiste zu Herzog Heinrich dem Löwen, und bat ihn, mit anderen Fürsten, die beim Beschluß des Fürstentags in Pavia zugegen gewesen, mit ihm nach Mainz zu kommen. Als er in Amöneburg anlangte, fand er Abgeordnete, die die Mainzer, in Furcht vor dem Eintreffen so mächtiger Fürsten, an ihn gesandt hatten. Sie versprachen, Alle die er bezeichnen werde, als Geisel zu stellen, so viel er ihrer auch verlangen möge. Er ließ die Fürsten bitten, ihren Zuzug so lange aufzuschieben, bis er Entscheidung getroffen habe; reiste darauf nach Bleidenstatt und von da, Mainz zur Linken lassend, nach Bingen. Seinen Vizthum, Helferich, sandte er nach Mainz voraus, um in Betreff

 

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