..

100

 

wurden, zur Strafe für die an Erzbischof Arnold verübte schauerliche Gewaltthat. Dieser Zerstörung und dessen, was sie herbeigeführt, hier zu gedenken, haben wir eben in diesen Tagen Veranlassung. Vgl. oben S. 71.

Seit 1153 war Arnold von Selenhofen Erzbischof von Mainz. Er entstammte einer ritterbürtigen Mainzer Familie, die von dem (in der Gegend des jetzigen „Grabens“ gelegenen) Stadttheil, wo ihre Behausung war, den Namen hatte. Ehe er den erzbischöflichen Stuhl bestieg, war der hochbegabte Mann lange Zeit, von 1138 bis 1153, oberster Kanzler unter Konrad III. und Friedrich Barbarossa gewesen, und hatte, den Kaisern zur Seite stehend, beinah eine Macht ausgeübt wie die Kaiser selbst.

Seit den ersten Jahren seiner Regierung war er in Fehde mit den benachbarten Fürsten und mit der Ritterschaft des Erzstifts. Im Jahr 1155, während Kaiser Friedrichs erstem Zug nach Italien, war Pfalzgraf Hermann von Stahleck und dessen Verbündete gegen ihn in Waffen. Die Landschaft hatte unsäglich zu leiden: mit steigender Erbitterung stand man einander gegenüber; überall war blutiger Kampf; Ortschaften gingen in Flammen auf; ein Plünderung folgte der andern.

Der Kaiser kam nach Deutschland zurück; und voll Zorn über die Fehde, die gegen Erzbischof Arnold, der so hoch in seiner Gunst stand, geführt worden, ließ er ihn mit seinen Gegnern nach Worms entbieten. Vor den zahlreich versammelten Fürsten mußten sie den Erzbischof um Verzeihung bitten und sich der von Alters her über Landfriedensbrecher verhängten Strafe unterwerfen. Außer dem Pfalzgraf mußten Emicho von Leiningen, Gottfried von Sponheim, Konrad von Kirberg, Heinrich von Diez und andre Grafen einen Hund, die ritterlichen Dienstmannen einen Sattel und die, welche geringern Standes waren, ein Pflugrad mitten in der Kälte und dem Schmutz der winterlichen Jahreszeit - es war Weihnachten - vom Ort des Gerichts bis zur nächsten Gafschaft tragen. Aber auch einige von des Erzbischofs Anhängern wurden zur Strafe des Hundetragens verurtheilt.

Trotz dieser bitter kränkenden Strafen folgte ein Zerwürfniß dem andern. Ueberall stieß Erzbischof Arnold in seinem Erzstift auf Widerstand. Im Jahr 1158, als wegen

 

..