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Lebtag; aber wenn ihrer einer abgeht, - wer darnach an dessen Statt Amtmann wird, der soll, wenn er im Rath ist, daraus gehen; wenn er aber nicht im Rath ist, soll er nie darein kommen. So lange der Rath sich nicht mehrt, sollen die 22 in ihrer Zahl verbleiben; und wenn ihrer einer abgeht, sollen die Handwerk oder Zünft, außer [aus] der er gewesen ist, einen andern biderben, bescheiden Mann an seine Statt binnen Monatsfrist kiesen. Wenn aber der Rath sich mehrt, mag auch die Gemeinde die 22 mehren außer [aus] ihren Zünften mit biderben, bescheidenen Leuten. Wer aber wider diese vorgeschriebenen Dinge wäre und die nicht halten wollte, wider den sollen wir, der Rath, und die vorgenannten 22 und die Gemeinde beholfen sein nach all unsrer Macht, ohne alle Gefährde.“

Die aus den Zünften genommenen Zweiundzwanzig wurden dadurch, ohne daß sie zum Rath gehörten, doch eine dem Rath fast gleichberechtigt zur Seite stehende Behörde.

Bald genug fanden sich indeß Leute, die „wider diese vorgeschriebenen Dinge waren und sie nicht halten wollten“.

Es traten 129, meist junge Männer, von den Patriziern zusammen, „besunnen sich der Stadt Noth, und schwuren sich, Leib und Gut für einander zu lassen.“ Unter ihnen waren zwei Brüder Ritter Friele’s zum Gensfleisch, Henne und Peter. Sie wählten einen engern Rath, einen Ausschuß von dreizehn. In der Nacht vom 12. auf den 13. November (Donnerstag auf Freitag nach St. Martin) waren sie in Waffen und hielten sich zum Kampf bereit. In seinem Ritterhof zum Gensfleisch saß Friele mit seinen Söhnen und Freunden, „alle gewappnet, und jeder hatte seinen Helm vor sich stehen.“ Auch im Hof Culman’s zum Ryneck, im Tempelhof und in andern Häusern waren Patrizier zusammengekommen, bewaffnet und kampfbereit.

Aber mit Tagesanbruch waren auch die 22 mit ihren Anhängern bewaffnet im Dominikanerkloster versammelt. Die Herren vom alten Rath hatten sich in den Dom geflüchtet. „Da kamen die 22 mit der ganzen Gemeinde, gewappnet und mit wehenden Bannern, vor das Münster, darin unsre Herren waren, und drangen in sie, die 13 auszuliefern.“ Es geschah; der Rath gab die 13 Preis und sandte sie in’s Dominikanerkloster. Von da aus ließen die 22 sie nach

 

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