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[ge]meinsamen Grabes zweier Freigelassenen, von denen die Namen Vestina und Artemon sich noch erhalten haben. Die erhaltene Schrift nebst einem Ergänzungsversuche soll bei anderer Gelegenheit vorgelegt werden.

4. Ueber die in vertieften, breiten und regelmäßigen Zügen auf Backsteinen der Saalburg gelesenen Buchstaben, die als cohors secunda Raetorum zu deuten, von welchem Truppenkorps auch andere Ziegeln mit COHIIRAE ... ebendaselbst gefunden wurden.                                                                Prof. Dr. Becker.

 

d) Zur Geschichte von Nierstein.

Eine auf Nierstein sich beziehende Urkunde des Kaisers Otto III. vom Jahre 1000 ist, so viel bekannt, bis jetzt noch in keinem, die Geschichte von Rheinhessen behandelnden Werk erwähnt worden. Auch in den so verdienstvollen Regesten des Hrn. Pfarrers Dr. Scriba ist sie nicht aufgeführt.

Diese Urkunde findet sich bei Quix Cod. dipl. Aquensis tom. I. pag. 14. Nach Inhalt derselben schenkte Kaiser Otto III. im J. 1000 die Curtis Nerestein in pago Nagowi der Münsterkirche zu Aachen, also in demselben Jahre, wo er das Grab Karls d. Gr. in dieser Kirche aufsuchen und öffnen ließ.

Diese Schenkung ist insofern befremdend, als derselbe Kaiser nach einer andern Urkunde bereits im J. 994 die Curtis Nerestein dem Erzstift Mainz, welches diesen Hof ehedem von Uta, der Mutter Königs Ludwigs des Kindes, erhalten hatte, restituirte. (Guden cod. dipl. I. pag. 367.) Es läßt sich dieses wohl nicht anders erklären, als durch die Annahme, daß ehedem zwei königliche Curtes in Nierstein bestanden haben.

Daß übrigens das Dorf Nierstein bei diesen Schenkungen nicht mitbegriffen war, unterliegt keinem Zweifel, da bekanntlich Nierstein bis zum J. 1375, wo es nebst Oppenheim, Odernheim etc. an Kurpfalz überging, in den Urkunden als Reichsdorf erscheint.

Beerfelden                                                                                     Decker

 

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