68 Zweigvereine
Eine Aufwertung des Stadtarchivs durch
eine Wiederbesetzung der Leiterstelle hat
der Historiker Prof. Dr. Herbert Reyer (Hildesheim)
gefordert. Bei einer Festveranstaltung
zum 50-jährigen Bestehen des Geschichtsvereins
Witzenhausen sagte der aus Witzenhausen
stammende Referent, die Arbeit des Stadtarchivs
sei Grundlage für jegliche Forschung.
Mit dem Ausscheiden von Matthias Roeper
(nur noch stundenweise tätig) habe die Stadt
die Wiederbesetzung versäumt.
Ins Zentrum seines Festvortrages hatte Reyer
das Wirken bedeutender Persönlichkeiten der
Stadt gestellt. Herausragend sei der Germanistik-
Professor Edward Schröder (1858–1942),
der hier lebte und in Göttingen einen Lehrstuhl
innehatte. Eine Gedenktafel in der Walburger
Straße weist noch heute auf sein Geburtshaus
hin. Schröder trat mit diversen Veröffentlichungen
hervor und wurde 1925 anlässlich
der 700-Jahr-Feier zum Ehrenbürger ernannt.
Lesenswertes in Auswahl
50 Jahre Geschichtsverein – Leistung gewürdigt – Arbeit des Stadtarchivs aufwerten
Schröder habe aber auch dunkle Seiten, die bisher
ausgeblendet blieben: Er sei Antisemit und
ein Gegner des Frauenstudiums gewesen.
Lob und Anerkennung gab es bei der Feier
für die Arbeit des Geschichtsvereins: Durch sein
kontinuierliches Wirken leiste er einen
Beitrag dazu, Geschichte für die Nachwelt
zu erhalten, sagte Landrat Stefan
Reuß im voll besetzten Rathaussaal.
Die Arbeit des Geschichtsvereins sei
für das kulturelle und gesellschaftliche
Leben der Stadt wichtig, betonte Bürgermeister
Daniel Herz. 50 Jahre seien
ein beachtlicher Zeitraum. Die Fotoausstellung,
die Hartmut Denecke zum
Jubiläum arrangiert hatte, dokumentiere
den Wandel der Stadt Witzenhausen.
Glückwünsche kamen auch vom
Vorsitzenden des Vereins für hessische
Geschichte und Landeskunde, Dr. Dirk
Richhardt (Homberg). Im Werratal begegne
man an vielen Stellen den Spuren
der Geschichte, „in eine solche Landschaft
gehört einfach ein Geschichtsverein“.
Richhardt trat dafür ein, die Vereinsarbeit
stärker zu schätzen: Sie seien eine der Säulen
der Gesellschaft und der Demokratie.
Eröffnet hatte die Veranstaltung der Vorsitzende
des Jubiläumsvereins, Eckhard Rohde.
Er erwähnte die vier noch lebenden Gründer,
von denen zwei anwesend waren und geehrt
wurden: Prof. Dr. Joachim Glauner und Hans
Brübach. Karl-Ludwig Dierksen und Alfred
Kühn, langjährig im Vorstand aktiv, konnten
nicht teilnehmen. Für stimmungsvolle Musik
sorgten Alexander Baolin (Geige) und Elena
Kerz (E-Piano.)
Werner Keller
Ehrung: Für zwei Gründer, Joachim Glauner und Hans
Brübach, gab es Ehrenurkunden. Von links: VHG-Vorsitzender
Dr. Dirk Richhardt, Vereinsvorsitzender Eckhard Rohde,
Joachim Glauner, Hans Brübach, stellvertretende Vorsitzende
des VHG Ruth Piro-Klein (Foto: Werner Keller)
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