Nachrufe 25
Nachruf auf Dr. Angus Fowler
(3. Mai 1946 – 10. Dezember 2017)
Angus Fowler, ein rastlos engagierter
Kämpfer für den Erhalt des baulichen
historischen Erbes, insbesondere auch der
alten Kirchen, in Hessen, aber auch weit darüber
hinaus, starb im Dezember letzten Jahres
in der Berliner U-Bahn, als er im Begriff war,
Marburg. Schon früh wurde hier sein Interesse
an den historischen Hilfswissenschaften
und der mittelalterlichen Landesgeschichte
geweckt. Als Initialzündung wirkte ein Seminar
über den mit seiner Heimatstadt Iburg eng
verbundenen Bischof Benno II. von Osnabrück
(ca. 1020 -1068) bei Dr. Heinrich
Meyer zu Ermgassen.
Entscheidende Anregungen
und Impulse empfing der
Lehramtsstudent insbesondere
durch Prof. Dr. Walther
Heinemeyer, bei dem er eine
Dissertation über das Benediktinerkloster
Flechtdorf in
Waldeck anfertigte. 1984 erschien
die bis heute grundlegende,
dickleibige Studie
in der Reihe „Quellen und
Forschungen zur hessischen
Geschichte“ bei der Historischen
Kommission für Hessen. Heinemeyer
sollte auch den weiteren beruflichen Werdegang
seines Doktoranden entscheidend beeinflussen,
indem er ihm den Archivarsberuf
nahebrachte. Von 1984 bis 1986 absolvierte
Aloys Schwersmann als Referendar im Nordrhein-
Westfälischen Staatsarchiv Münster
und an der Archivschule Marburg die Ausbildung
zum höheren Archivdienst. Nach seiner
Ausbildung trat er in den rheinland-pfälzischen
Archivdienst ein. Gut ein Jahrzehnt war
Schwersmann im Landeshauptarchiv Koblenz
tätig, wo er sich u. a. um die Rekonstruktion
des zerstreuten Aktenarchivs der Erzbischöfe
und Kurfürsten von Mainz verdient machte,
zu dem er mehrere Inventarbände veröffentlichte,
ehe er 1997 als Archivoberrat ans Hessische
Staatsarchiv Marburg wechselte. Dort
war er bis zu seiner Pensionierung
am 30. April 2010
vor allem für das Urkundenarchiv,
die kurmainzische
Aktenüberlieferung und die
Referendarausbildung zuständig.
Schon 1997, unmittelbar
nach seiner Rückkehr
nach Marburg, wurde er in
die Historische Kommission
für Hessen aufgenommen
und im darauffolgenden Jahr
zum Schatzmeister im Marburger
Geschichtsverein gewählt.
Traurig und dankbar blicken wir auf das
leider viel zu kurze Leben und Wirken eines
hochgeschätzten Archivars und akkuraten
Historikers, der – aus großbäuerlichem Milieu
entsprossen – im besten Sinne das verkörperte,
was man einem „Westfalen“ landauf, landab
nachsagt: bodenständig und wetterfest zu
sein, wenn’s sein muss auch dickköpfig und
streitbar, immer aufrecht und verlässlich. So
werden wir Aloys Schwersmann in Erinnerung
behalten.
Karl Murk
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite