Gut zu Wissen 71
und Literaturtipps rundet die reich bebilderte
Publikation ab.
Die Broschüre liegt in allen drei Staatsarchiven
sowie im Personenstandsarchiv zur
kostenlosen Mitnahme aus; das PDF ist auf
der Webseite des Hessischen Landesarchivs
als Download bereitgestellt. Dort gibt es auch
ein begleitendes Online-Angebot, das direkte
Links zu den Beständen in Arcinsys bietet. So
kann auf der Suche nach den hessischen Vorfahren
gleich losgestöbert werden.
Katrin Marx-Jaskulski
Neue Dauerausstellung im Museum Schloss
Wilhelmsburg, Schmalkalden, seit April
2017: „Der Schmalkaldische Bund – politischer
Arm der Reformation“. In Schmalkalden,
der schönsten Fachwerkstadt Südthüringens,
wurde im 16. Jahrhundert Geschichte
geschrieben. Im damals zu den bedeutendsten
Städten des Reiches gehörenden Schmalkalden
gründete sich 1530/31 der gleichnamige
Bund als der politische Arm und „der militärische
Schutzpanzer der Reformation“ (Heinrich
Richard Schmidt). „Die Gründung des
Schmalkaldischen Bundes ist der eigentliche
Beginn der Glaubensspaltung in Europa“ (Kai
Lehmann). Der Schmalkaldische Bund reichte
von Riga bis Straßburg, von Bremen, Hamburg
und Lübeck bis Augsburg, Ulm und Konstanz.
In ihm vereinigten sich neben zahlreichen
Reichs- und Hansestädten so bedeutende
Fürstentümer wie das Kurfürstentum Sachsen,
die Landgrafschaft Hessen, das Herzogtum
Württemberg, das Herzogtum Braunschweig-
Lüneburg oder die Herzogtümer Pommern.
Die ab 29. April 2017 präsentierte neue Dauerausstellung
im Museum Schloss Wilhelmsburg
in Schmalkalden entführt mittels eines großen
begehbaren Stadtmodells die Besucher in
die Zeit der „festen Burg des Protestantismus“
(Thomas A. Brady). Lebensgroß führt Herzogin
Elisabeth von Rochlitz – das einzige weibliche
Mitglied des Schmalkaldischen Bundes
– durch die 500 m² große Ausstellung.
Zahlreiche Animationsfilme lassen multimedial
Gründung, Aufstieg und Fall des Schmalkaldischen
Bundes für alle Ziel- und Altersgruppen
auferstehen. Zudem wird der Bund
museal wieder vereint: In der Ausstellung sind
Leihgaben aus nahezu allen ehemaligen Mitgliedsständen
zu bestaunen. Die 50 Mitglieder
des Bundes werden mit ihrer damaligen
Einwohnergröße und Wirtschaftsstruktur vorgestellt.
Daneben erfahren die Besucher auch,
wie Tagungen – welche zumeist in Schmalkalden
stattfanden – vorbereitet wurden, wie sie
abliefen, welche Gefahren bei der Reise drohten,
was auf den Konventen gegessen und getrunken
wurde, wie sich der „auf Zuwachs
angelegte Staat im Staate“ (Heinrich Lutz)
entwickelte, wie sich die „stärkste innerdeutsche
Macht“ (Gerhard Ritter) strukturierte und
organisierte, wie eine Doppelehe verhinderte,
dass der „Mittelpunkt der habsburgfeindlichen
Kräfte“ (Erwin Iserloh) eine europäische
Dimension erlangte, wie Geld das „organisierte
protestantische Prinzip“ (Stephan Skalweit)
langsam zu Fall brachte und wie „die stärkste
Potenz im Reich“ (Bernd Moeller) im Schmalkaldischen
Krieg von 1546/47 unterging.
Das Land Hessen entschied Ende 2016: das
Deutsche Tapetenmuseum erhält am Brüder-
Grimm-Platz ein neues Gebäude: Die Sammlung
des Deutschen Tapetenmuseums zu Kassel
ist bundesweit das einzige Spezialmuseum für
die Geschichte bedruckter Wandverkleidungen.
Es geht auf Initiative von Tapetenherstellern
und -händlern zurück. Die zunächst private,
1923 gegründete Einrichtung ging 1993
in die Trägerschaft des Landes Hessen über. Die
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