Kurzbiographien 23
samstags, in Notfällen ist ihm auch der Sonntag
nicht heilig.
Im mir keimt immer mehr der Gedanke, einmal
einen Sonderband zu schreiben: Dr. Manfred
Lasch und die Finanzgeschichte des Vereins.
Nach jeder Vorstandssitzung in Calden
gibt es noch den kontemplativen Moment.
Dann stehen wir oft schweigend, im Sonnenuntergang
auf dem Werksgelände und warten
darauf, dass die Rehe aus dem Umfeld des nahegelegenen
neuen Flughafens kommen, um
sich am grünen Gras der Firma Landwehr +
Schultz Trafo GmbH gütlich zu tun. Dann liegt
jede Diskussion hinter uns, bis der Abschied
vom Firmenchef mit den Worten eingeleitet
wird: „Kommt gut heim, ich muss jetzt los, die
Katzen füttern.“ Nein, der noch zu schreibende
Band sollte dem Menschen Manfred Lasch
gewidmet sein.
Siegfried Pietrzak: Ein ganz anderes Vorstandsmitglied
ist Siegfried Pietrzak. Herr Pietrzak,
nur wenige Jahre jünger als Dr. Lasch, bereicherte
die Vorstandsarbeit durch drei Vorzüge,
die hier genannt werden sollen: Zuerst ist
da die Verbindung zu den Zweigvereinen. Er
war als Vorsitzender des ZV Melsungen für die
Vorstandsarbeit im Hauptverein wichtig, da er
sehr gut beurteilen konnte, wie die Stimmung
an der Basis war und ist, und wie die Vorschläge
des Hauptvereins dort aufgenommen
werden. Dazu diente ihm auch seine Vernetzung
auf der Ebene der ZV-Vorstände. Zweitens
verfügte er über eine ungeheure Schaffenskraft.
Der Verein für hessische Geschichte
und Landeskunde verdankt Herrn Pietrzak
sehr viel. Dazu gehört nicht nur die Begleitung
des Hauptvorstandes und des Vorstandes
des Melsunger Zweigvereines durch aufregende
Zeiten, sondern auch zahlreiche wichtige
Aktivitäten. Jede Hauptausschusssitzung und
jede Jahreshauptversammlung bzw. Mitgliederversammlung
wurde organisiert durch die
bewährten Hände des Schriftführers. Dies waren
keine leichten und oftmals auch undankbaren
Aufgaben, da hier mit Sachverstand und
Tatkraft eingegriffen werden musste und die
oft vorhandenen Vorstellungen der Veranstalter
vor Ort durch den Schriftleiter wieder eingefangen
werden mussten. Mit sehr viel Liebe
und Sorgfalt hat Herr Pietrzak hier für die
Gestaltung und Durchführung Sorge getragen.
Dabei hat er auch durch viele Neuerungen,
etwa die Power Point-Darstellungen, dafür gesorgt,
dass die Tagungen für die Teilnehmer
verständlich und attraktiv waren. Es fehlte bei
allem an nichts, von den Namensschildern bis
zur Ausschilderung, auf das Organisationstalent
Siegfried Pietrzak war und ist Verlass,
auch in der größten Not. Erinnert sei nur an
den Dezember 2014, als der VHG seine Bestände
aus der Universitätsbibliothek Kassel räumen
musste, da stand Siegfried Pietrzak mit
seinen Mannen bereit. Als ein neues Archiv
eingerichtet werden musste, da bot Siegfried
Pietrzak mit dem ZV Melsungen die Lösung
an. Die größte Stärke und der größte Gewinn
für den VHG aber liegen im Menschen Siegfried
Pietrzak. Im Band 4 der VHG-Kurzbiographien
auf Seite 161 kann man unter Siegfried
Pietrzak folgendes lesen: Eintritt in den
VHG am 30.6.1985 als Heizungsingenieur.
Nun ja, dachte ich mir damals, warum braucht
ein Geschichtsverein einen Heizungsingenieur?
Heute kenne ich die Antwort. Es tut einem
bürgerlichen Verein sehr gut, wenn sich
an seiner Spitze nicht nur Akademiker aus
dem Bereich der Geisteswissenschaftler treffen,
sondern auch Menschen mit praktischem
Verstand und dem Sinn für das Naheliegende.
Erst auf dieser breiten gesellschaftlichen
Basis findet Vereinsarbeit das Fundament, auf
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