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zu einem international gesuchten und deshalb
weltläufigen Archivar werden ließ“. Als
Archivassessor
bzw. Archivrat war er von
1959 bis 1971 zunächst am Staatsarchiv Marburg
tätig. Seit 1959 war Franz Mitglied des
Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde.
1971 wechselte er an das Staatsarchiv
Darmstadt, wo er bis 1996 nicht nur die Archivleitung
innehatte, sondern auch das Großherzogliche
Haus- und Familienarchiv betreute.
1973 ernannte die Technische Universität
Darmstadt Franz zum Honorarprofessor. Seit
1996 befand er sich im Ruhestand.
Von 1962 bis 1992 war Franz nebenberuflicher
Dozent an der Archivschule Marburg, die
in den ersten Jahren sein Vetter Ltd. Archivdirektor
Dr. phil. Wilhelm-Alfred Eckhardt leitete.
Ehrenamtlich war er u. a. außerhalb des
VHG von 1977 bis 1985 Vorsitzender des archivarischen
Berufsverbandes Verband deutscher
Archivarinnen und Archivare e. V. Seit
1971 war er Mitglied der Hessischen Historischen
Kommission Darmstadt. Von 1973 bis
2002 war er Vorsitzender des Historischen
Vereins für Hessen zu Darmstadt, unseres Brudervereins.
Franz beriet das Hessische Wissenschaftsministerium
im Umfeld Hessische Landesgeschichte
mindestens seit 1971. Zwischen
Hessischer Landesregierung, den hessischen
Geschichtsvereinen und den hessischen landesgeschichtlichen
Institutionen war er stets
ein engagierter, oft erfolgreicher Vermittler.
Sein wissenschaftliches Werk ist außerordentlich
umfangreich. Franz´s Hauptarbeitsgebiete
betrafen die Reformation, den Vormärz,
die 48er Revolution, die hessische
Geschichte im „Dritten Reich“ und nicht zuletzt
die Geschichte des Hauses Hessen. Der
Eintritt in den Ruhestand 1996 war Anlass,
Franz das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik
Deutschland zu verleihen. Weitere
Ehrungen folgten. Der Verein für hessische
Geschichte und Landeskunde ehrte Franz
1985 mit der Bezeichnung „Korrespondierendes
Mitglied des VHG“.
Hans-Jürgen Kahlfuß
Nachruf auf Dr. Gerhard Seib
Am 23.4.2016 verstarb in Eschwege Dr.
Gerhard Seib, Mitglied im ZV Eschwege
schon vor 1968. Er wurde am 8.2.1943 in
Eschwege als Sohn des Apothekers
Heinrich Seib geboren und wuchs
dann in Nentershausen auf, wo
sein Vater die Apotheke übernommen
hatte. Die Themen Heimatgeschichte
und Museen beschäftigten
ihn schon als Schüler, und bereits
1960 gab er seine erste Publikation
heraus, eine Veröffentlichung
zur Geschichte des Bergbaus im Richelsdorfer
Gebirge. Diesen Interessen – Volkskunde,
Geschichte, Museen und Bergbau – blieb Gerhard
Seib sein Leben lang treu und machte
sie dann auch zu seinem Beruf. 1962 richtete
er ein eigenes kleines Museum
auf der Burg Tannenberg bei Nentershausen
ein, das sich vornehmlich
mit dem Kupferbergbau und
dem dazu gehörenden Brauchtum
beschäftigte. Auf die Schulzeit
in Sontra folgte das Studium der
Kunstgeschichte, Volkskunde und
Christlichen Archäologie in Marburg.
Während seiner Studienzeit war Gerhard
Seib Assistent am Christlich-archäologischen
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