48 Zweigvereine
besucht waren. Sie galten unterschiedlichen
Themen, Epochen und Disziplinen. Zeitlich
wurde der Bogen von den Langsdorfer Verträgen
aus dem Jahr 1263 bis in die jüngste
Vergangenheit, wie z. B. der NS-Vergangenheit
von Nachkriegspolitikern im Marburger
Raum gespannt. Thematisch wurde u. a. das
Alltagsleben im Marburger Deutschordenshaus,
der bedeutende Komponist Heinrich
Schütz, Ludwig Bickell und seine Fotografien
von Marburg, der Erste Weltkrieg und „das
Deutsche Akademische Olympia 1924 in der
Sportstadt Marburg“ aufgegriffen. Dabei referierten
nicht nur Fachhistoriker aus Marburg.
Disziplinübergreifend trugen auch zahlreiche
auswärtige Referenten dazu bei, neue Aspekte
vorzustellen. So präsentierte beispielsweise
die Germanistin Silvia Pfister aus Coburg
die Chronik Spalatin als ein Projekt Kurfürst
Friedrich des Weisen. Allen Referenten und
Moderatoren sei für ihr Engagement auch an
dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt.
Ohne die breite Bereitschaft, neue Erkenntnisse
auch in Vorträgen dem Geschichtsvereinspublikum
vorzustellen, könnte ein solches
Angebot nicht aufrechterhalten werden.
Wesentlicher Bestandteil des Sommerprogramms
2014 waren einmal mehr Führungen
und Exkursionen. Die Exkursionen waren
durchweg gut besucht – ein eindeutiger Indikator,
dass sich diese Veranstaltungsform und
das Angebot großer Beliebtheit erfreuen. Dabei
zeichnete sich insofern ein gewisser Wandel ab,
als einige Mitglieder, die hieran in der Vergangenheit
regelmäßig teilgenommen hatten, aus
gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr
mitfahren konnten. Bemerkenswert war auch,
dass sich Mitglieder anderer Zweigvereine gerne
unseren Exkursionen anschlossen. Der Reiz
der Exkursionen bestand und besteht vor allem
darin, dass Orte aufgesucht und kompetent
präsentiert werden, die üblicherweise für Besucher
nicht zugänglich sind.
So führte eine von Prof. Dr. Braasch-
Schwersmann und Dr. Schaal konzipierte Exkursion
zu Stätten des Deutschen Ordens in
Nordhessen, zu den im waldreichen Teil des
Werra-Meißner Kreises und im Edertal gelegenen
Orten Reichenbach und Felsberg. Reichenbach
kam 1207 als erste Schenkung auf dem
Gebiet des heutigen Bundeslandes Hessen an
den Deutschen Orden. Die Kirche bestand damals
bereits. In Felsberg besaß der Deutsche
Orden ebenfalls eine Kommende und das Patronatsrecht.
Ziele einer Halbtagesfahrt zu adligen Dörfern
und jüdischen Gemeinden im Ostkreis
Marburg, die von Dr. Wenz-Haubfleisch und
Prof. Dr. Siegfried Becker organisiert wurde,
waren Hatzbach, in dem die Siedlungsstruktur
des adligen Dorfes noch gut erkennbar ist,
Kirchhain und Halsdorf.
Dr. Murk beschloss seinen Exkursionszyklus
zu den Waldecker Residenzen mit einem
Ausflug in den Eisenberger Grafschaftsteil, in
dessen Rahmen zunächst die Ruinen des Renaissanceschlosses
auf dem Eisenberg bei Korbach,
dann die Nikolaikirche in Korbach, in
deren Chor sich das gewaltige Wandgrabmal
des 1692 verstorbenen Fürsten Georg Friedrich
befindet, und schließlich die Wasserburg Nordenbeck
der Familie Canisius mit ihrem imposanten
spätmittelalterlichen sechsgeschossigen
Wohn- und Wehrturm besichtigt wurden.
Dr. Lemberg berichtete im Sommer 2014 im
gewohnten Rahmen über ihre Arbeit im Marburger
Denkmalbeirat. Diesmal ging es um die
Neugestaltung des Areals der Bahn und der
Universität südöstlich des Marburger Hauptbahnhofs
mit Kletterhalle, Lokschuppen und
Waggonhalle. Ursprünglich befand sich hier
der Pferdestall der Villa Hoffmann und das
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite