100 Jahre Hessisches Landesmuseum Kassel 1913-2013

Die zündende Idee zur Errichtung eines „Landesmuseums“ hatte Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel (reg. 1760-1785). 1779 entstand das „Museum Fridericianum“, das im Erdgeschoss und in gewissen Nebenräumen des Gebäudes gleichen Namens am Friedrichplatz untergebracht wurde. (Wesentlich genutzt: Homepage des Hessischen Landesmuseums Kassel: www.museum-kassel.de, Kahlfuß, Hans-Jürgen: 175 Jahre Verein für hessische Geschichte und Landeskunde 1834 bis 2009. Bd. 1-5. Kassel 2009-2010.) Im Obergeschoss brachte er seine Bibliothek unter, die spätere Landesbibliothek Kassel. Das Museum Fridericianum war zunächst ein enzyklopädisches, der Aufklärung verpflichtetes Museum. Mit der Einverleibung des Kurfürstentums Hessen in den Staatsverband des Königreiches Preußen 1867 erhielt es den Namen Kgl. Museum Kassel. Auf Antrag des Vereinsvorstandes VHG Dr. Karl Bernhardi vom 1. Mai 1867 bewilligte die Kgl. Administration zusätzlich am 30. Mai 1867 die Anmietung des im ersten Stock in Höhe der Landesbibliothek Kassel gelegenen sogenannten ersten Turmzimmers des Zwehrenturms durch den Verein zu Michaelis 1867. Die schnelle Zusage ist sicher auch den beiden Vorstandsmitgliedern des VHG Dr. Karl Bernhardi und Karl August Lenz zu danken, die im Hauptamt Mitglieder der Leitungsgremien der Landesbibliothek Kassel bzw. des Kgl. Museums Kassel waren.
Die Zusammenarbeit Landesmuseum Kassel, Landesbibliothek Kassel und Verein für hessische Geschichte und Landeskunde dauert bis heute an, zunächst sehr innig, ab 1945 weniger eng. Karl Bernhardi fordert 1867/1868 die Errichtung eines Landesmuseums auch für den Regierungsbezirk Kassel. Es soll insbesondere verstärkt durch Bürgerbeteiligung auch volkskundliches Gut sammeln. Aus Kostengründen ist sein Vorschlag nicht erfolgreich. Der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde baut ab 1875 unter Kustos Ludwig Bickell auf Schloß Marburg die vereinseigene Sammlung „Altertümersammlung für das Mittelalter und danach“ mit auch staatlicher Unterstützung auf. Die Marburger VHG-Sammlung kann als eine Ergänzung des Kgl. Museums Kassel verstanden werden. Dessen Leiter ab 1874 Museumsdirektor Dr. Eduard Pinder erhält im selben Jahr als Leihgabe des VHG deren Altertümersammlung zur Vor- und Frühgeschichte mit Schwerpunkt auf Kurhessen zur Betreuung neben den eigenen Sammlungen, die sogar ineinander vermengt werden. Eduard Pinder, nach seinem Tod 1890 Museumsdirektor Dr. Oskar Friedrich Eisenmann und – ab 1893 – dann Kustos Dr. Johannes Boehlau arbeiten stets eng mit dem VHG zusammen.
1898 macht der Kustos der Altertümersammlung des VHG auf Schloß Marburg Ludwig Bickell, seit 1892 im Hauptamt 1. Bezirkskonservator für den Regierungsbezirk Kassel, gegenüber Kustos Dr. Johannes Boehlau den Vorschlag, beide Sammlungen zu einem größeren Staatsinstitut zu vereinigen. Ursache für den Vorschlag sind wie so oft Raumnot und Finanzmangel. Boehlau übernimmt den Vorschlag mit großer Einsatzbereitschaft. 1901 stirbt Ludwig Bickell. 1902 wird Dr. Johannes Boehlau Museumsdirektor des Kgl. Museums Kassel. Jetzt geht alles recht schnell, wenn auch mit viel Grummeln insbesondere beim VHG da oder dort. Die staatlichen Instanzen stimmen den Vorschlägen von Johannes Boehlau zu, zu Kassel in einem neuen großzügigen Gebäude ein Hessisches Landesmuseum zu errichten. Der

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