Aufbruch der Jugend
Der 1. Freideutsche Jugendtag jährt sich zum 100. Mal

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Jugend zu einer Chiffre für den Beginn des Neuen und des Aufbruchs. Auslöser dafür waren Impulse, die vor allem von der Jugendbewegung ausgingen. Gruppen von Jungen und Mädchen, die wandernd und singend aus den Städten heraus „aus grauer Städte Mauern“ durchs Land zogen, etablierten sich an vielen Orten als „Wandervögel“ und entwickelten noch vor dem Ersten Weltkrieg erstmals eine eigene Jugendkultur. Herbergen und Stadtnester, eigene Lieder und Tänze, Zeitschriften und Bilder zeigen, wie weitreichend dieser Umbruch auf junge Menschen gewirkt hat, die sich damit eigene Räume und Ausdrucksmöglichkeiten schufen. Einen Höhepunkt dieser Bewegung markiert der 1. Freideutsche Jugendtag, der im Oktober 1913 auf dem Meißner, seitdem Hoher Meißner genannt, begangen wurde. Mehrere Tausend Anhänger der Freideutschen Jugend versammelten sich hier im Freien und erklärten Wahrhaftigkeit, Selbstbestimmung und eigene Verantwortung zur Maxime ihres Handelns. Ein Jahr vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges gelang der jungen Generation eine gemeinsame Positionsbestimmung, die sie gleichwohl nicht immun gegen die Gefährdungen der kommenden Jahrzehnte machte. Gerade wegen der schwierigen deutschen Geschichte ist die „Meißnerformel“ im Lauf des 20. Jahrhunderts immer neu erinnert und hinterfragt worden.
In diesem Jahr bietet die 100. Wiederkehr des Meißnerfestes zahlreiche Gelegenheiten, seinen historischen Spuren nachzugehen. Auf der Burg Ludwigstein, die seit 1920 zu einem Zentrum der Jugendbewegung ausgebaut wurde und seit 1922 das Archiv der deutschen Jugendbewegung beherbergt, stehen die Meißnerwochen vom 30. September bis 13. Oktober 2013 im Zeichen des Festes. In Vorträgen, Workshops und Ausstellungen werden Aspekte jugendbewegter Geschichte und Praxis vorgestellt – die Burg steht für Einzelgäste und Gruppen offen, die in Zusammenhang mit dem Meißnerjubiläum an

Fotoarchiv Julius Groß JG 13