Stadtarchiv gesetzt, wie Vorsitzender Eckhard Rohde bei der Jahreshauptversammlung 2013 im Haus Hildegard ankündigte. Erste Gespräche dazu gab es zwischen Vorstand und Stadtarchivar Matthias Roeper, der die Federführung und Koordination übernehmen soll.
Roeper hat bereits ein umfängliches Exposé dazu erarbeitet. Das Stadtbuch ist als Projekt bereits von den früheren Vorstandsmitgliedern Fritz Roßberg und Joachim Tappe verfolgt worden, beide sind mittlerweile verstorben. Während es durch Orts- und Vereinsjubiläen für die meisten Stadtteile historische Darstellungen gibt, ist dies umfassend für die Kernstadt nicht der Fall. Diese Lücke soll nun geschlossen werden. Hier will sich der Verein auch finanziell engagieren. Zum Teil kann man auf vorhandene Arbeiten zurückgreifen, andere Kapitel müssen neu erarbeitet werden.
Die Geschichte der Arbeiterbewegung, die Entwicklung des Schulwesens und der landwirtschaftlichen Ausbildungsstätte sind einige Aspekte für die jüngere Zeit. 50 Seiten sollen einem Stadtteil-Streifzug gewidmet werden – von Albshausen bis Ziegenhagen.
Bewegung will der Verein aber auch in die weitere Aufarbeitung und Präsentation der Keramikfunde in der Altstadt aus den 70er und 80er Jahren bringen. Dazu stellte er eine finanzielle Hilfe für die Stadt in Aussicht. Bei verschiedenen Bauprojekten im Rahmen der Stadtsanierung war man seinerzeit auf die spektakulären Bodenfunde gestoßen, unter anderem auf die Reste einer spätmittelalterlichen Töpferwerkstatt. Wissenschaftlich bearbeitet wurden sie von Dr. Hans-Georg Stephan (jetzt: Martin-Luther-Universität Halle/Saale, früher Göttingen). Der Fund ist jetzt bei den Stadtwerken zwischengelagert.
Exkursionen nach Bad Frankenhausen (hier wurde u. a. das Bauernkriegspanorama besichtigt) und in das frühere Braunkohlenrevier Borken waren im vergangenen Jahr nur einige von vielen Aktivitäten des Vereins. In der Reihe Dorfgeschichten wurde Hedemünden erkundet.
Darüber hinaus gab es eine Serie von Vorträgen. Das Spektrum reichte von der Witzenhäuser Armenordnung bis zum Umgang mit Reformation und Bauernkrieg.
Bei den Vorträgen wie bei den Exkursionen war die Beteiligung zufriedenstellend bis sehr gut, das Interesse an der regionalen Geschichte ist groß. Der Verein hat zurzeit 130 Mitglieder und will verstärkt um die jüngere Generation werben. Leider ist die Mitgliederzahl leicht sinkend, wie Schriftführer Kurt Drebing darstellte. Neuaufnahmen können die Sterbefälle nicht ausgleichen.
Zu den bestbesuchten Vorträgen der vergangenen Jahre gehörte die Veranstaltung im Anschluss an die Jahreshauptversammlung: Die Frau an Luthers Seite. Bei dem Vortrag von Dekanin Ulrike Laakmann über Katharina von Bora, der berühmtesten Pfarrfrau der Welt, konnte der Saal im Haus Hildegard die Besucher kaum fassen. Damit würdigte der Verein die Lutherdekade und das Reformationsjubiläum 2017. Katharina von Bora (1499-1552) war ihrem Mann unentbehrliche Gefährtin und Beraterin. Als Tochter eines verarmten Adligen geboren, kam sie mit zehn Jahren ins Kloster Nimbschen. Unter dem Einfluss der Reformation floh sie nach Wittenberg. 1525 heiratete sie Martin Luther. Laakmann, seit 2011 Dekanin des Kirchenkreises Witzenhausen, zeichnete ein vielschichtiges und differenziertes Bild von Katharina von Bora und ging auch auf die Rolle der Pfarrfrau im Wandel der Zeiten ein. Am Ende der Veranstaltung erklang das Reformationslied: „Ein feste Burg ist unser Gott.“ Werner Keller
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite