die Gründung eines Tabakvereins deutlich, der sich gegen eine höhere Besteuerung wehrte und dabei auf die Arbeitsplätze verwies, die dadurch bedroht wären. Denn neben den eigentlichen Mitarbeitern in den Zigarrenfabriken wären davon zum Beispiel auch die Schachtelbauer oder die Etikettendrucker betroffen gewesen. Als damals reichster Unternehmer Gießens investierte Gail aber auch in andere Unternehmensformen – darunter auch in eine Spinnerei und Wollfärberei. Diese stellte für das kapitalschwache Hinterland eine Art Wirtschaftsförderung dar. In der Spinnerei wurde nämlich überwiegend Wolle aus dem Hinterland verarbeitet und die fertigen Produkte wurden sogar bis in die USA verkauft. Aber auch die Entstehung des heutigen Rinn-Konzerns geht auf das Engagement Gails zurück. Wilhelm Gail, der Enkel Georg Philipp Gails, erwarb um die Jahrhundertwende Ziegeleien und Tongruben, aus denen die Gail´schen Tonwerke hervorgingen, die schließlich sogar die Tabakfabrikation in den Schatten stellten. Deren Lichter brannten nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend schwächer. Denn nach dem Krieg hatten sich die Rauchgewohnheiten verändert, erklärte Brake. Plötzlich zählte nur noch der schnelle Genuss und den konnte eine Zigarre nicht bieten, wohl aber die neuen Zigaretten. 1992 gingen schließlich beim letzten Zigarrenbetrieb in Gießen, Rinn & Cloos, die Lichter aus – allerdings nur für zwei Jahre. Steffen Rinn errichtete Anfang 1994 am Rande des ehemaligen Betriebsgeländes erneut eine Zigarrenmanufaktur, die noch heute unter dem Namen „Don Stefano“ Zigarren herstellt.Sascha Valentin

Zweigverein Eschwege

Der Vorstand des Zweigvereins

Von links: Hans Isenberg, stellvertr. Vorsitzender, Silvia Schaaf-Dormeier, Beirat, York-Egbert König, Schriftführer, Dagmar Lange, Schatzmeisterin, Dr. Karl Kollmann, Vorsitzender

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