Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Graphische Sammlung/Plankammer, Sammelband XV „Architectur und andere Projecte von Wilhelmshöhe“, Nr. 66–71) entnommen werden kann, war als Standort des Vulkans der Bereich des heutigen Aschrottparks vorgesehen, wo sich zu dieser Zeit mehrere Kalkbrennereien befanden. Zehn dieser Brennereien sollten im unteren Teil des Bauwerks untergebracht werden und „wechselweise immer den Rauch des Vulcans unterhalten“. Die darüber befindlichen Kabinette und ein überkuppelter Mittelsalon hätten Besuchern den Aufenthalt im Innern ermöglicht.
In der Begründung Heyds für seinen Vorschlag vermischen sich in charakteristischer Weise das zeitgenössische naturwissenschaftliches Interesse am Vulkanismus mit der Bewunderung für das Erhabene in der Natur, wenn er formuliert, dass angestrebt sei, „daß Prachtvolle und Schöne der Wilhelmshöhe, durch diesen Extremen Anblick, jene Rückerinnerung, der fürchterlichen und großen Natur Revolution, zu verschaffen, wodurch der Karlsberg nach Meinung der gründlichsten Naturforscher, seine Entstehung hat.“
In Deutschland existierte zum Zeitpunkt von Heyds Projektidee bereits ein künstlicher Vulkan im Park von Wörlitz. Dort hatte Fürst Leopold III. Friedrich Franz 1788-94 auf dem „Stein“ eine Miniaturausgabe des Vesuvs anlegen lassen, der ab und zu mit pyrotechnischen Mitteln zum „Ausbruch“ gebracht wurde. Mit einem Amphitheater, Grotten sowie einer Nachbildung der „Villa Emma“, die der englische Gesandte, Antikensammler und Vulkanologe Sir William Hamilton für seine Gattin hatte erbauen lassen, entstand hier ein von den Erinnerungen des Fürsten an seinen Besuch in Neapel geprägtes Klein-Italien.
Vielleicht war das Vulkanbauwerk im Wörlitzer Park Anregung oder gar direktes Vorbild
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