Das Samtarchiv der Schencken zu Schweinsberg. Ein Erschließungsprojekt am Staatsarchiv Marburg

Das Hessische Staatsarchiv Marburg verwahrt zahlreiche Archive hessischer Adelsfamilien als Deposita. Eines der bedeutendsten hierunter ist das der Familie Schenck zu Schweinsberg. Ihr Familien-, Herrschafts- und Gutsarchiv umfasst um die 800 Urkunden und 29 laufende Meter Akten und befindet sich seit 1969 im Marburger Staatsarchiv. Die schriftliche Überlieferung des Schenckischen Samtarchivs reicht vom 13. bis ins 20. Jahrhundert und spiegelt die historische Bedeutung der Familie Schenck zu Schweinsberg.
Als eines der einflussreichsten Adelsgeschlechter der Landgrafschaft Hessen haben die Mitglieder der Familie Schenck zu Schweinsberg seit dem Mittelalter die Geschichte Hessens als adlige Herrschaftsträger, geistliche und landesherrliche Amtsträger sowie in gehobenen Positionen im Militär- und Hofdienst nachhaltig geprägt. Mit dem landgräflich-thüringischen Burgmannen zu Marburg und Grünberg Ludwig sowie dem Vogt des Reichsstifts Essen in Fronhausen Guntram können die frühesten Vertreter der Adelsfamilie im 12. Jahrhundert namhaft gemacht werden. Seit 1241 tritt Guntrams gleichnamiger Sohn als Schenk der Grafen von Ziegenhain und landgräflich-hessischer Schenk auf. In der Folgezeit wurde Guntrams Hofamtstitel Bestandteil des Familiennamens. Grundlage der Unabhängigkeit der Schencken zu Schweinsberg war die Lage ihrer in den 1230er Jahren am Ostrand des Amöneburger Beckens errichteten Stammburg Schweinsberg in der Konfliktzone zwischen den territorialpolitischen Gegnern Hessen und Mainz, die den umworbenen Schencken zahlreiche Privilegierungen der Landgrafen einerseits und des Erzstifts andererseits einbrachte, sowie der Besitz von Reichs- und anderen Lehen. Von besonderer Bedeutung waren hierbei die Rechte der Schencken zu Schweinsberg im sogenannten Eigengericht (Wenkbach, Roth, Argenstein), Lehen des Reichsstifts Essen, sowie im Gericht Reizberg (südöstlich von Marburg) und im Kirtorfer Eußergericht, beides nassauische Lehen. Des Weiteren besetzten sie seit dem 15. Jahrhundert das hessische Erbschenkenamt. Durch den Abschluss von Ganerbenverträgen bzw. Burgfrieden begegneten die Schencken frühzeitig

Kaiser Ludwig der Bayer freit Ruprecht Schenk zu Schweinsberg die Stadt Schweinsberg. Frankfurt a. M. 1332 Januar 27. StA MR Urk. 134 Schenck zu Schweinsberg Samtarchiv, 1332 Januar 27a.

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