Neben Themengebieten wie Wirtschaft, Kultur, Politik und Rechtsgeschichte aus 1200 Jahren bietet der Urkundenbestand zahllose hilfswissenschaftliche Ansatzpunkte, insbesondere im Bereich der Diplomatik, Sphragistik und Paläographie. Allein 130 Originalurkunden von Königen und Kaisern aus der Zeit vor dem Jahr 1000, darunter auch die älteste erhaltene Pergamenturkunde nördlich der Alpen aus dem Jahr 760, ermöglichen einen umfassenden Einblick in die ereignisreiche Entwicklung der Reichsabtei. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Herrscherurkunden auf 420 Nummern; neben 176 Kaiser- und Königsurkunden liegen 244 Papsturkunden als Originalausfertigungen vor. Hinzu kommen noch zahlreiche transsummierte Herrscherurkunden, die in anderen Urkunden des Bestands überliefert sind. Die Vielfalt der einzelnen Urkundenarten wird deutlich, wenn man einfache Lehnsurkunden neben prunkvolle Privilegienbestätigungen, Burgfrieden neben Notariatsinstrumenten und Urfehden neben päpstlichen Weihnachtsgrüßen sieht. Je jünger die Urkunden werden, desto häufiger zeigt sich die Entwicklung der Schriftstücke hin zu aktenartigen Konvoluten.
Simon M. Karzel, Marburg

Notariatsinstrument über eine Nachbildung des Verlobungsring der Jungfrau Maria aus Perugia, StaMa Urk. 75 1697 Juli 10.

Notariatsinstrument aus dem Jahr 1572 über Streitigkeiten zwischen dem Kloster Fulda und den Riedeseln von Eisenbach, StaMa Urk. 75 1572 Juli 1.

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