entscheidende Quellenbasis. Ausgesprochen rar sind hingegen mehr oder minder vertrauliche Privatbriefe. Eine die gesamte Dauer des Krieges umfassende Privat­korrespondenz war zuvor unbekannt gewesen. Die nun edierten Briefe sind in dieser Hinsicht also einzigartig und bieten unter anderem die Möglichkeit, Selbst- und Fremdbilder zu untersuchen oder auch die Einschätzung des Amerikaeinsatzes durch die Kriegsteilnehmer zu konturieren. Sie gewähren individuelle Einblicke, die erlauben, das in der offiziösen Korrespondenz und den Tagebüchern gelieferte Bild von der Amerikanischen Revolution sowie von den Militärs selbst zu überprüfen. Zudem ermöglichen die Briefe, die zeitgenössische Diskussion des Militäreinsatzes in der Landgrafschaft zu präzisieren.
Neben dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg spielen, wie auch im Tagebuch, die Themenfelder Literatur und Freimaurerei sowie Gilsas persönliches Netzwerk eine beträchtliche Rolle. Beispielsweise finden sich in den Briefen Hinweise auf eine enge Verflechtung des Landadels mit den Beamten und Gelehrten sowie deren gemeinschaftliche Partizipation am aufgeklärten Diskurs in der Landgrafschaft Hessen-Kassel.
Das Material wurde im Rahmen eines DFG-geförderten Projektes bearbeitet. Die auf­wän­di­gen Editionen sind mit zahlreichen farbigen und schwarzweißen Illustrationen – u. a. unveröffentlichten zeitgenössischen Karten und Zeichnungen – ausgestattet und durch umfangreiche Orts- und Personenregister erschlossen.
Holger Th. Gräf und Lena Haunert

Das Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden stellt sich vor

Seit wann gibt es das „Stadt- und Kreis­archiv Schmalkalden“?
Das Stadtarchiv als solches wurde bereits 1841 erstmals in einem Protokoll erwähnt. Doch auch zuvor schon muss die Stadt Schmalkalden darauf bedacht gewesen sein, die zur Sicherung ihrer Rechtstitel wichtigen Urkunden im Rathaus sicher zu verwahren, denn die schriftliche Überlieferung der Stadt reicht bis in das Jahr 1405 zurück. Beschäftigt man sich mit der Geschichte des Stadtarchivs Schmalkalden, kommt man nicht umhin, den Verein für Hennebergische Geschichte und Landeskunde zu Schmalkalden zu nennen. Unter dem Vorsitz des Rechtsanwaltes Dr. Otto Gerland legte dieser im Jahre 1873 neben anderen Sammlungen ein eigenes Archiv an und verband damit die ehrenamtliche Verwaltung des Stadtarchivs: Alte „nutzlose“ Rentenbriefe, Hospitalsrechungen, Akten, Testamente, ein Verzeichnis der Häuser und Stadtrechnungen verlagerte man nach und nach vom Dachboden der „Stadtwaage“, dem Rathausnebengebäude, ins Vereinsarchiv, das sich im Schloss Wilhelmsburg befand. Durch diese Übernahmen konnte der Geschichtsverein den wichtigsten Teil des Stadtarchivs vor dem Verlust bewahren, denn

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