Honorarprofessur für Dr. Gerhard Menk
Im VHG ist die Schaffenskraft des Marburger Zweigvereinsvorsitzenden Gerhard Menk seit langem bekannt. Im Juli 2005 wurden seine wissenschaftlichen Leistungen auch von der Justus-Liebig-Universität Gießen durch Verleihung einer Honorarprofessur anerkannt.
Gerhard Menk wurde am 17. März 1946 in Nisterau im Westerwald geboren. Dieser Ort lag damals in dem zur französischen Besatzungszone gezogenen Teil der Provinz HessenNassau und liegt deshalb seit dem 30.8.1946 im Land Rheinland-Pfalz. Nach dem Schulbesuch in Marienberg und Altenkirchen studierte Menk Geschichte, Politik, Philosophie und Jura in Frankfurt, Genf und Wien. In Frankfurt legte er die Staatsprüfung für das Höhere Lehramt ab und promovierte 1975 mit einer wegweisenden und vielfach gelobten Arbeit über die Hohe Schule Herborn. Er entschloss sich, nicht in den Schul-, sondern in den Archivdienst zu gehen und wirkt seit 1978 am Hessischen Staatsarchiv Marburg, bis 2005 auch an der Archivschule Marburg. Seine internationalen Erfahrungen erschöpfen sich nicht in den Studiensemestem in Genf und Wien, sondern wurden vermehrt durch Abordnungen an das Nationalarchiv der USA in Washington 197778 und an das französische Nationalarchiv in Paris 1981 und durch häufige Aufenthalte in
Den Haag, wodurch er auch die niederländische Sprache erlernte. Seit 1986 hat er einen Lehrauftrag an der Justus-Liebig-Universität Gießen. 1998 wurde er zum Vorsitzenden des VHG ZV Marburg gewählt.
Dies sind die äußeren Stationen seines Lebens. Wichtiger als dies aber dürften ihm selbst seine wissenschaftlichen Leistungen sein. Die Spannweite seiner Themen reicht von der Wissenschafts- und Bildungsgeschichte über die politische Theorie und Staatslehre der frühen Neuzeit, die Geschichte des Kalvinismus und der zweiten Reformation, die Chronistik und die Archivgeschichte, die Geschichte der Nassauer Grafschaften, der Niederlande und Waldecks bis zur Geschichte Hessens im 20. Jahrhundert, insbesondere in der Weimarer Republik und in der Nachkriegszeit.
Sein Forschungsansatz ist oft biographisch akzentuiert. Dabei hat er nicht nur weithin bekannten Figuren der Geistes- und Politikgeschichte neue Aspekte abgewonnen, sondern auch Personen, die bisher weniger beachtet wurden in ihren geistigen und politschen Bezügen erforscht und bekannt gemacht.
Es würde zu weit führen, seine fast 100 Aufsätze vorzustellen, deshalb seien nur die von ihm verfassten Bücher genannt. Dies sind „Die Hohe Schule Herborn in ihrer Frühzeit", „Das Ende des Freistaats Waldeck", „Georg Friedrich von Waldeck", „Waldecks Beitrag für das heutige Hessen", „Die Denkwürdigkeiten des Pfarrers Jonas Hefenträger", „Erwin Stein. Mitgestalter des neuen Bundeslandes Hessen" und „Gustav Könnecke. Ein Leben für das Archivwesen und die Kulturgeschichte". Man möchte Menk einen Könnecke redivivus nennen, denn in manchem, auch der Breite seiner Interessen und in seiner Produktivität steht er diesem in keiner Weise nach.
Günter Hollenberg


Dr. Menk bei einem Vortrag.