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Burgen, um dort Herrschafts- und Verwaltungsmittelpunkte zu schaffen. Damit gerieten sie in direkte Konkurrenz zu den weltlichen Herrschern, die ihrerseits durch den Bau von Burgen und Befestigung der Städte ihr Gewicht zu erhalten und auszubauen trachteten. Hinzu kamen mit dem Tode des letzten Ludowingers (1247) Erbstreitigkeiten, die der Erzbischof als geistliches Oberhaupt für seine Interessen zu nutzen verstand.

 

Die Karte zeigt, wie sehr die Landgrafschaft um 1264 zerrissen war. Landgraf Heinrich l. von Hessen versuchte seine landesherrliche Stellung weiter auszubauen, wodurch immer wieder neue Interessenkonflikte entstanden. Trotz der Stärkung des Landgrafen durch seine Erhebung in den Reichsfürstenstand (1292) durch König Adolf v. Nassau flackerten immer wieder Streitigkeiten und Fehden um mainzische Lehen auf, bis endlich mit dem Frieden von Frankfurt 1247 Ruhe im hessischen Land einkehrte. Das mainzische Gebiet war nunmehr bis auf geringe Teile (u.a. Amöneburg, Neustadt, Fritzlar) fest in der Hand der Landgrafen von Hessen.

 

Die gespannte Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft löste sich, als zu einer Kaffeepause auf die herrliche Schloßterrasse bei strahlendem Sonnenschein gerufen wurde. Dort gestärkt, lauschte man den kundigen Ausführungen von Herrn Warnecke über die (nicht sehr alte) Geschichte des Schlosses, das 1897-1908 von dem Industriellen Wilhelm v. Garven als Jagdschloß erbaut wurde. Der Ort Züschen - heute ein Stadtteil von Fritzlar - läßt noch z.T. gut erhaltene Teile der einstigen Ortsbefestigung erkennen (Mauerreste, Turm).

 

Der daran anschließende Vortrag von Dr. Grathoff führte das Thema der Veranstaltung weiter und faßte die Beziehungen zwischen der mainzischen Festungslinie Burg Heiligenberg/Fritzlar und den landgräflichen Besitzungen näher ins Auge, er stellte somit beispielhaft dar, wie sich die mainzisch-landgräflichen Streitigkeiten gleichsam vor Ort und für die Bevölkerung auswirkten. Denn die Burg Heiligenberg wurde vom Erzbischof als Bollwerk gegen den Landgrafen erbaut, allerdings nicht auf Mainzer Grund. Daraufhin wurde sie und die Stadt Fritzlar (1232) von landgräflichen Truppen zerstört und erst Jahrzehnte später wieder aufgebaut, z.T. aber unvollständig. Auch die Burgen Weidelberg und die Naumburg wechselten mehrmals ihre Besitzer, bis sie dann schließlich in der Hand des Landgrafen blieben.

 

 

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