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VERÖFFENTLICHUNGEN

 

Vivatbänder aus dem Museum Weissenfels (Ausstellungskatalog)

Aus dem Vorwort: "Am 6. Februar 1937 starb in Marburg an der Lahn der Geheime Regierungsrat im Ruhestand Gustav Gotthilf Winkel, dessen Lebenswerk nach eigenem Bekunden die Vivatbänder waren und der deshalb vielfach 'Der Vivatwinkel' genannt wurde (Winkel, 1933, S. 23). Der am 18. August 1857 in Pritzwalk geborene Winkel hatte in Würzburg, Leipzig und Halle Rechtswissenschaften studiert und war preußischer Verwaltungsbeamter geworden, zunächst bei der Regierung Magdeburg, dann in Kassel, Köslin und schließlich (seit 1911) in Königsberg, wo er im Februar 1914 zum Geheimen Regierungsrat ernannt wurde. Wegen eines Augenleidens reichte er zum Jahresende 1918 seinen Abschied ein und zog im Oktober - von den Amtsgeschäften bereits beurlaubt - nach Marburg; die Familie wohnte erst Schulstr. 14, dann Friedrichstr. 8 und schließlich Ritterstr. 14.

 

Schon während des Studiums in Würzburg hatte Winkel mit dem Sammeln von allerlei Dingen begonnen, und das setzte er während der Referendarzeit 1885 in Berlin fort. 'Sowie ich drei Stücke derselben Art zusammen hatte, fing eine neue Sammlung an: Autografen, Hausschlüssel, Geldbeutel, Zigarrentaschen, Pulverhörner, Korpsbänder und -mützen, militärische Achselstück, Helme usw.; nur Turmspitzen ließ ich liegen.` (Winkel, 1933, S. 12). So erhielt er irgendwann auch die ersten sieben Vivatbänder von einem Freunde, doch hat er erst 1888 als Referendar in Breslau, wo er schöne Vivatbänder im Museum Schlesischer Altertümer fand, 'Blut geleckt', systematisch zu sammeln begonnen und seither zahllose Veröffentlichungen über sein Spezialgebiet in Zeitungen und Zeitschriften herausgebracht. Seine umfangreiche Korrespondenz und eine Zeitungsausschnittssammlung dazu befinden sich heute im Museum Weißenfels. Im Laufe der Zeit wurde aus den ersten sieben Vivatbändern schließlich eine Sammlung von 140 Stück. 'Sie ist die größte Sammlung der Welt, denn nach meinen Feststellungen sind von den Tausenden und Abertausenden von Vivatbändern, die es um das Jahr 1800 gab, nur noch rund 500 Stück übrig geblieben, die in den vaterländischen Museen verstreut sind.' (Ebd., S. 23)

 

Als Regierungsrat in Königsberg hat Winkel im Jubiläumsjahr 1913 die Vivatbänder zu neuem Leben erweckt, indem er in Zusammenarbeit mit dem Verlag Graefe & Unzer insgesamt acht Vivatbänder herausbrachte, die noch 1913, vor allem aber dann im Ersten Weltkrieg, ungeahnte Nachahmung fanden. 'Solche Weltkriegsbänder mögen etwa 300 entstanden sein, die ich wohl alle hatte. Sie sind inzwischen mit meinen alten echten friderizianischen Vivatbändern und denen von 1913, damit sie an einer würdigen Stätte dauernd aufbewahrt würden, in das Eigentum des vaterländischen Museums in Weißenfels an der Saale übergegangen.' (Winkel, 1933, S. 38) Den Zugangsnummern zufolge geschah das im Jahre 1919, also nach Winkels Übersiedlung nach Marburg. Weißenfels

 

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