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Sie werden ergänzt durch Karten zur Siedlungsgeschichte, die in Marburg eine starke Tradition hat, zur Kirchengeschichte, Rechtsgeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Volkskunde, Sprachwissenschaft und Namenkunde. Durch den Textband, an dem zahlreiche Wissenschaftler verschiedener Disziplinen mitgewirkt haben, werden die historischen Karten ausführlich erläutert. Hier werden die für die Kartengestaltung maßgeblichen Prinzipien erörtert, es erfolgt eine inhaltliche Einführung in das Kartenthema, wobei auch das allgemeine historische Umfeld berücksichtigt wird, um eine umfassende Interpretation des Kartenbildes zu leisten. Der Text- und Erläuterungsband ist nicht nur Kommentar zum Kartenwerk, sondern behandelt in seinen Beiträgen die ganze Themenvielfalt der hessischen Landesgeschichte.

Mit den Vorbereitungen zu diesem Atlas war bereits in den zwanziger Jahren in dem damaligen "Institut für geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau", der Vorgängerin des heutigen Landesamtes begonnen worden. Zeugnis der umfangreichen Vorarbeiten und begleitenden Untersuchungen für dieses Kartenwerk legt die 1925 einsetzende Schriftenreihe des Landesamtes mit inzwischen 38 erschienenen Bänden ab. Es handelt sich um territorialgeschichtliche Monographien, die zum Teil historisch gewachsene Territorien, zum Teil moderne Landkreise erfaßten und, in Ergänzung zum Text, Kartenblätter enthielten. Neben auf kleine Räume bezogene landesgeschichtliche Arbeiten, von denen einige unveröffentlicht blieben, wurden ergänzende Sachthemen behandelt, so z.B. über den Aufbau und die Verwaltung der zersplitterten Mainzer Herrschaftskomplexe, über Kirchenorganisation in Hessen oder über das frühe Straßen- und Verkehrswesen. Zu den das Atlasprojekt im weiteren Sinne begleitenden und ergänzenden Forschungen zählt auch die seit 1973 vom Hessischen Landesamt herausgegebene Schriftenreihe "Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte" mit Arbeiten zu speziellen Themen aus verschiedenen Jahrhunderten. Ein ausführliches Verzeichnis aller vom Landesamt herausgegebenen Veröffentlichungen liegt vor.

Das breit angelegte Forschungsunternehmen des Geschichtlichen Atlas von Hessen hat zur Entstehung verschiedener Sammlungen von Arbeitsmaterialien geführt, die der allgemeinen wissenschaftlichen Benutzung offenstehen. Zu nennen sind der mehrere tausend Blätter umfassende Bestand von Karten zur modernen Forschung sowie von historischen Karten. Er enthält neben den amtlichen topographischen Karten und den Meßtischblättern die Hessischen Kreiskarten (1 : 100.000), Gemeindegrenzkarten, klein- und großräumige Arbeiten zu besonderen Schwerpunkten und Themen (Straßenwesen, Industriestandorte, Bodennutzung etc.) sowie zahlreiche historische Orts- und Lagepläne von Hessen und eine Sammlung geschichtlicher Atlanten des deutschsprachigen Raumes.

Im Zusammenhang mit den vorbereitenden Arbeiten zum Atlas entstand ein umfangreiches Flurnamenarchiv. In ihm sind seit 1928 systematisch der rezente und historische Flurnamenbestand im Gebiet der ehemaligen preußischen Provinz Hessen-Nassau gesammelt worden. Zur Zeit umfaßt diese Flurnamensammlung etwa 250.000 Belege. Mit dieser Sammlung war ursprünglich beabsichtigt, das historisch überlieferte Namengut als besondere Quellengattung der Siedlungs- und Altstraßenforschung der Atlasarbeit im Landesamt nutzbar zu machen. Mit diesem Ziel verband sich aber schon recht bald das weitergehende Anliegen, für allgemeine Zwecke der historischen, sprachwissenschaftlichen und volkskundlichen Forschung das hessische Flurnamengut auch in seinem rezenten mündlich überlieferten Bestand archivisch zu erfassen. Dazu bedurfte es zweier größerer Sammelaktionen, die mit erheblichem organisatorischen Aufwand Anfang der dreißiger und Mitte der sechziger Jahre innerhalb des Gebiets der ehemaligen Provinz Hessen-Nassau durchgeführt wurden. Da vor einigen Jahren seitens des neugegründeten "Hessischen Flurnamenarchivs Gießen" auch der rezente Flurnamenbestand im Gebiet des ehemaligen Volksstaats Hessen systematisch erfaßt