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[sondern] dern der nüchterne Rat der Staatsmänner gab bei diesen den Ausschlag. Zuerst war eine Heirat Elisabeths mit Karl Philipp von Schweden, einem Bruder Gustav Adolfs, geplant; dann verlobte man sie mit Heinrich Friedrich von Oranien, einem Bruder des Moritz’s von Oranien. Die ersten Verhandlungen fanden bei dem profanen Vergnügen einer Sauhetze statt. 1617 schreibt Landgraf Moritz dann allen Verwandten, vor einem Jahre sei die Heirat in Frankfurt beschlossen, jetzt habe der Prinz erklärt, sein Bevollmächtigter habe seine Befugnisse überschritten, und habe die Geschenke zurückgeschickt. Der Landgraf sei dadurch genötigt, den Prinzen der Verbindung mit seiner Tochter für unwert zu erklären. Später kam es aber dann doch wirklich zu einer Verlobung und Vermählung der Prinzessin. Infolgedessen wird dann von ihr am Ende des 2. Buches der madrigali aller Trauer ein Ende gemacht, aber die Wehmut des Abschieds von der Heimat findet beweglichen Ausdruck in mehreren Gedichten. Der Erkorene, Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-Güstrow war Witwer, er suchte eine zweite Gemahlin. Er war 28, sie 22 Jahre alt. Am 4. Mai 1618 wurde „die Heimführung fürgenommen und nach Mecklenburg gereiset“. Dabei fällt auf, daß der junge Ehemann allein reist und seine Frau ihm erst nach einigen Tagen folgt. Es waren nichts weniger als glänzende Verhältnisse, in die sie hinein kam. Die Brüder Adolf Friedrich in Schwerin und Johann Albrecht in Güstrow hatten von ihrem Vater eine schwer verschuldete Herrschaft übernommen. Die reichsten Ämter und besten Schlösser waren verpfändet, das Einkommen gar gering. Eingestandenermaßen hatte Johann Albrecht bei seiner zweiten Heirat Geld gesucht. Die Prinzessin erhielt 20 000 Gulden Mitgift. Im Lande herrschte Zwietracht, die stärker wurde, als Johann Albrecht zum reformierten Bekenntnisse übertrat, womit sein Schweriner Bruder durchaus nicht einverstanden war. Ein Hofnarr, der mit aus Kassel gekommen war, und einige Hofdamen sollen mit den Altarbildern, als diese aus den Kirchen entfernt wurden, ihren Spott getrieben haben. Das rief im Lande

 

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