MHG, 1916/17, S. 77

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der im Jahre 1801 mehrere Stunden vor dem Gemälde zubrachte, v. Rumohrs, Tischbeins u. a. enthalten neben allgemeinen Betrachtungen so gut wie nichts Tatsächliches. Ebensowenig hören wir von einer Nachbildung des Gemäldes, abgesehen von einer Kopie des Kopfes, die Goethe durch Riepenhausen anfertigen ließ und die verschollen ist.

Beim Herannahen der Franzosen im Jahre 1806 wurde die Charitas nebst 47 anderen Bildern, die man für die besten Stücke der Galerie hielt, in Kisten gepackt, um in Sicherheit gebracht zu werden. Diese Kisten fielen aber doch den Franzosen in die Hände, wurden vom General Lagrange beschlagnahmt und auf Napoleons Befehl nach Paris geschickt und der Kai serin Josephine übergeben, die die Bilder in ihrem Schlosse Malmaison aufhängen ließ. Von dort gelangten bekanntlich eine Reihe von Perlen der Kasseler Galerie nach Petersburg, wo sie noch heute eine Zierde der Eremitage bilden. Die Kiste Nr. 2 aber, in der sich neben drei anderen Bildern auch die „Charitas“ befand, ist nachgewiesenermaßen niemals nach Malmaison gekommen, sie muß auf dem Wege von Kassel dorthin abhanden gekommen sein. Die „Charitas“ blieb seitdem verschollen, nur vorübergehend taucht ihr Name auf in dem Verzeichnis von 15 ehemals der Kasseler Galerie angehörigen Bildern, die der Mannheimer Kunst händler Artaria im Jahre 1821 dem Kurfürsten zum Kaufe anbot. Das Angebot wurde abgelehnt. Zwischen 1833 und 1840 muß dann nach Kassel die Kunde gelangt sein, daß die Charitas wiedergefunden sei in einem Gemälde im Haag, das der Statthalter von Oranien, später König von Holland, 1833 bei Christie in London gekauft hatte. Heute befindet sich das Bild im fürstlichen Schlosse zu Neuwied. Damals ließ sich der Direktor der Kasseler Kunstakademie L. Hummel durch den grade in Holland befindlichen, aus Hanau stammenden Maler N. Gustine eine Bleistiftzeichnung nach dem Haager Gemälde anfertigen, auf Grund deren er zu der Überzeugung gelangte, daß es sich tatsächlich um die verschwundene Kasseler „Charitas“ handle. Nun weicht aber das Haager, jetzt Neuwieder Bild in

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..	- 77 - der im Jahre 1801 mehrere Stunden vor dem Gemälde zubrachte, v. Rumohrs, Tischbeins u. a. enthalten neben allgemeinen Betrachtungen so gut wie nichts Tatsächliches. Ebensowenig hören wir von einer Nachbildung des Gemäldes, abgesehen von einer Kopie des Kopfes, die Goethe durch Riepenhausen anfertigen ließ und die verschollen ist. Beim Herannahen der Franzosen im Jahre 1806 wurde die Charitas nebst 47 anderen Bildern, die man für die besten Stücke der Galerie hielt, in Kisten gepackt, um in Sicherheit gebracht zu werden. Diese Kisten fielen aber doch den Franzosen in die Hände, wurden vom General Lagrange beschlagnahmt und auf Napoleons Befehl nach Paris geschickt und der Kai serin Josephine übergeben, die die Bilder in ihrem Schlosse Malmaison aufhängen ließ. Von dort gelangten bekanntlich eine Reihe von Perlen der Kasseler Galerie nach Petersburg, wo sie noch heute eine Zierde der Eremitage bilden. Die Kiste Nr. 2 aber, in der sich neben drei anderen Bildern auch die „Charitas“ befand, ist nachgewiesenermaßen niemals nach Malmaison gekommen, sie muß auf dem Wege von Kassel dorthin abhanden gekommen sein. Die „Charitas“ blieb seitdem verschollen, nur vorübergehend taucht ihr Name auf in dem Verzeichnis von 15 ehemals der Kasseler Galerie angehörigen Bildern, die der Mannheimer Kunst händler Artaria im Jahre 1821 dem Kurfürsten zum Kaufe anbot. Das Angebot wurde abgelehnt. Zwischen 1833 und 1840 muß dann nach Kassel die Kunde gelangt sein, daß die Charitas wiedergefunden sei in einem Gemälde im Haag, das der Statthalter von Oranien, später König von Holland, 1833 bei Christie in London gekauft hatte. Heute befindet sich das Bild im fürstlichen Schlosse zu Neuwied. Damals ließ sich der Direktor der Kasseler Kunstakademie L. Hummel durch den grade in Holland befindlichen, aus Hanau stammenden Maler N. Gustine eine Bleistiftzeichnung nach dem Haager Gemälde anfertigen, auf Grund deren er zu der Überzeugung gelangte, daß es sich tatsächlich um die verschwundene Kasseler „Charitas“ handle. Nun weicht aber das Haager, jetzt Neuwieder Bild in	..


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