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wendig [notwendig], weil es dort an Raum gebrach, sondern weil der Fürst das eifrige Bestreben hatte, fremde Ansiedler, eben die Hugenotten, anzusiedeln. Landgraf Karl war ja der erste Fürst, der ihnen mit Sicherheit ein Asyl anwies und ihre Ansiedlung ermöglichte, indem er ihnen eine große, in zahlreichen Erlassen noch nachweisbare Anzahl von Freiheiten bei der Erbauung von Häusern verschaffte. Im Gegensatz zu dem jetzt üblichen wilden Bauen wurde bestimmt, daß die Bauplätze möglichst gleichartig gestaltet sein sollten. Die Bauplätze waren 33 Fuß breit, 140 Fuß lang. Es waren möglichst viel Gärten vorgesehen und bei den Eckhäusern wenigstens kleine Höfe. Der Bauplatz wurde kostenlos hergegeben und ein „Baudouceur“ von 3000 Talern bewilligt. Schon 1739 erhielt die Oberneustadt eine Kanalisation, die erste in Kassel, die dadurch Auf sehen bei den Zeitgenossen erregte, daß ein Mann im Kanal aufrecht gehen konnte. Die zahlreichen Entwürfe Karls zeigen alle die Vorzüge und Fehler, die den Gedanken dieses genialen Fürsten überhaupt an haften, sie waren zu groß gefaßt. So sind ja auch die Anlagen auf dem Karlsberg nur zum Teil zur Ausführung gekommen. Eine Verbindung der Oberneustadt mit der alten Stadt war nicht angestrebt. Man verzichtete sogar darauf, Festungswerke anzulegen, weil man befürchtete, daß eine Vorfestung der Hauptfestung mehr schaden als nützen könne.

Außerordentlich interessant war eine vorgeführte Ansicht der Oberneustadt mit den zum Wohnhaus des jetzigen kommandierenden Generals gehörenden, mit diesem durch einen Tunnel verbundenen Berggarten anlagen. Hier sehen wir auf dem jetzigen Hause Schöne Aussicht Nr. 2 statt der Mansarde noch ein flaches Dach mit Balustrade und aufgesetzten Tempel. Es war die alte Sternwarte von Kassel. Als dieses Observatorium später verlegt wurde, wurde, um das Haus mehr zu Wohnzwecken auszunutzen, die Plattform und der kleine Tempel beseitigt ; im Treppenhaus sind aber noch jetzt die Ochsenaugen zu sehen, durch die seinerzeit die großen Fernrohre durchgesteckt waren. Sehr lehrreich war sodann die Vorführung des Stadt- [Stadtplans]

 

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