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besonderem Reiz war sodann an der Hand ausge zeichneter Lichtbilder ein Gang durch die alten Gassen der Stadt. Die Krümmungen dieser alten Gassen entstanden nicht aus romantischen Stimmungen heraus, sondern es waren eben die alten Wege, die die Fußgänger allmählich ausgebildet hatten und an denen dann nach und nach Häuser entstanden waren. So war es z. B. bei der Kleinen Fuldagasse, so zeigt auch die Krümmung der Kreuzstraße, daß wir es hier keineswegs mit einem neueren, systematisch angelegten Stadtteil zu tun haben. Daß die Städtebaumeister schon schnurgerade Straßen anlegten, zeigt auch die Oberste Gasse, deren Mündung nur da, wo sie in den Steinweg übergeht, eine kleine Kurve aufweist, weil eben das Elisabethhospital schon vorhanden war, das vor der Stadt lag und auf das man den ganzen Stadt plan einstellen mußte. Dieses Hospital hat in der Geschichte der Stadt eine große Rolle gespielt; man war ja damals noch nicht in der Lage, ansteckende Krankheiten zu behandeln. Derartige Hospitäler durften nur an fließendem Wasser erbaut werden, um den Unrat möglichst rasch beseitigen zu können. Das älteste, das sog. Ferenspital, stand auf der Grenze der Gemarkungen Kassel und Zwehren anstelle des jetzigen Schlößchens Schönfeld. Hier lag ein geheiligter alter Hain, und in der Nähe sprang der alte Donarsbrunnen, an den sich zweifellos ein altheidnischer Kult knüpfte. Neben dem Spital lag, wie gewöhnlich, auch der Richtplatz. Als das Ferenspital einging, wurde, näher der Stadt, 1297 das von der Gattin Landgraf Heinrichs des Zweiten, Mechthild von Kleve, der heiligen Elisa beth geweihte Hospital errichtet. Der Neubau ent stand 1568, und eine Tafel an dem Gebäude kündet von einer Renovierung. Die spätgotische Figur der hl. Elisabeth war wohl vom alten Bau übernommen, und nur die sie bergende Nische stammt aus 1772. Auf dem Merianplan sehen wir im Innern der Dreiflügelanlage noch das alte Hospital, das nach Art der mittelalterlichen Spitäler den großen Krankensaal und Betsaal vereinte; dieser mittelalterliche Bau ist dann später verdoppelt worden. Das benachbarte Kunst- [Kunsthaus]

 

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