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mal [einmal] eingehend auf den dem ersten Vortrage zu Grunde liegenden interessanten Plan zurück, der die Rekonstruktion des Lageplans von Kassel darstellte. Das Wort „Kassel“ bedeutet den Namen eines befestigten Hofes, eines Königshofes, einer Kaiserpfalz, die viel leicht in die karolingische Zeit zurückreicht, sicher aber um 913 vorhanden war, aus welcher Zeit wir die ersten Nachrichten vom Vorhandensein Kassels durch jene bekannten beiden Urkunden König Konrads T. besitzen. Der Platz dieses Königshofes kann nur da gesucht werden, wo sich das Fuldaufer zu seiner höchsten Höhe erhob, wo später die mittelalterliche Burg erstand, sich jetzt der Sitz der Regierung und Justiz befindet und noch ein Teil der Befestigungs anlagen Landgraf Philipps im Rondel erhalten ist. An diesem Königshof führten zwei große Heerwege vorüber, an denen er entstand, der Weg von Süden nach Norden, vom Main zum Rhein, der über den Steinweg führte und sich da, wo er die Fischgasse verließ, gabelte, einmal über Hofgeismar nach Holland und rechts der durch den Reinhardswald zur Weser führende Weg, der sich kurz vor dem Tore nach Wolfsanger abzweigte, und zweitens der Heerweg, der von Eschwege über Kaufungen führte, sich in die mittlere Fuldagasse und die „Schüttelitte“, die jetzige Kettengasse, gabelte und über „Schüttelitte“, den Markt, durch die jetzige Kölnische Straße nach Westen zum Rhein führte. Der alte Kern der Stadt, das alte Dorf, gruppierte sich um den jetzigen Altmarkt. Die erste Erweiterung fand durch das Judenviertel bei der jetzigen Judengasse statt, denn die Juden, „des Kaisers Kammerknechte“, mußten sich außer halb des Dorfes ansiedeln. Die Grenze des alten Dorfes haben wir zwischen der Straße am Graben, dem Steinweg und der Fischgasse zu suchen. Am Markt (am Platze des jetzigen Postgebäudes) lag auch der alte Fronhof. An das Judenviertel schloß sich dann ein neues Bürgerviertel und später das Kloster Ahnaberg an. Als die Stadt zu klein geworden war, ging man daran, das rechte Fuldaufer, an dem sich bis dahin nur ein Brückenkopf befunden hatte, zu be- [besiedeln]

 

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