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land [Deutschland] einen Frieden bringen werde, der unserm deutschen Vaterlande Genugtuung und Sicherheit gegen künftige Angriffe bieten werde. Das Kriegsjahr 1915 habe auch dem Vereine starke Verluste an Mitgliederzahl gebracht. Besonders bedauerte Redner das Ableben des Majors z. D. von Löwenstein zu Löwenstein in Kassel, sowie des Professors Dr. Römheld und des Lederfabrikanten Rudolf Dohle in Eschwege, die sich um den Verein besonders verdient gemacht haben. Er begrüßte sodann das in bekannter Rüstigkeit wieder erschienene älteste Vereinsmitglied, den 94jährigen Geheimrat Fritsch, und dankte Bankier Fiorino für die Schenkung einer Anzahl alter Kaufbriefe Kasseler Häuser. — Rechnungsdirektor Woringer berichtete über Einrichtung und Leistungen der königlich westfälischen Feldpost in den Kriegen der Jahre 1809 bis 18121). — Bankier Fiorino legte eine Reihe eigenhändiger Briefe Emanuel Geibel`s und seines Freundes und Gönners, des Romantikers Ernst Otto von der Malsburg-Escheberg, sowie alte Ausgaben der Geibelschen Gedichte und der Malsburgschen Übersetzungen der Werke Calderon`s und Lope de Vega`s vor. Professor Dr. Fuckel gab dazu weitere Ergänzungen und schilderte namentlich das Malsburgische Besitztum Escheberg und die benachbarte Malsburg. — Kantor Horwitz legte drei sehr alte sog. Mappen oder Wimpel vor, Gegenstände religiösen Gebrauchs des Israeliten2), und bedauerte, daß auf die Erhaltung dieser gestickten oder bemalten Leinwandstreifen neuerdings wenig Wert gelegt werde, obwohl sie einerseits Beweisstücke israelitischer Kunst, andererseits wichtig für die Familiengeschichte der Juden seien, weil sie die Angabe des Geburtstages des Stifters enthalten und dadurch die Geburtslisten der Israeliten, die erst während der westfälischen Zeit in Kurhessen begannen, gesetzlich aber in Kurhessen erst 1824 eingeführt wur- [wurden]

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1) Der Vortrag gelangt in der Zeitschrift des Vereins, Band 49, zum Abdruck.

2) Diese Mappen oder Wimpel werden bei der Beschneidung dem Knaben unter das Kissen gelegt, später aber in die Synagoge gestiftet, wo sie eine Zeit lang zur Umhüllung der Gesetzesrollen dienen.

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