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[geraten] raten sein, denn gegen Ende desselben, im Jahre 1590, sah sich die Stadt genötigt, zur Unterbringung von Aussätzigen mit schweren Kosten ein neues Siechenhaus außerhalb der Stadt zu erbauen. Im 18. Jahrhundert wurde auch dieses Gebäude wegen Baufälligkeit abgerissen.

Das interessanteste Profangebäude der Stadt ist das Rathaus. Es brannte 1538 zum Teil nieder; am 12. Februar 1707 soll es ganz ein Raub der Flammen geworden sein. Wenn man den Bau betrachtet, insbesondere die unter dem vorspringenden Oberstock des westlichen Giebels angebrachten Balkenköpfe oder Knaggen mit spätgotischen Tier- und Pflanzenornamenten; aber auch an der östlichen Front den Rest eines alten Holzportals, daran links (vom Beschauer) eine Rosette, rechts das Stadtwappen und dazwischen die Jahreszahl 1450, sowie den Namen des Zimmermanns meistir Henrich Brant; und endlich an der Südwestecke des Oberstocks einen Balkenkopf mit der reizenden Figur eines Dudelsackspfeifers aus dem 16. Jahrhundert, so kann man jener Nachricht keinen unbedingten Glauben beimessen. Man darf wohl behaupten, daß die Berichte über Brände, zumal die an die Landesherrschaft gerichteten, oft genug übertrieben sind, um materielle Vorteile herauszuschlagen. So braucht man hier nur die im Jahre 1820 beseitigten 5 Türmchen, nämlich 4 Ecktürme da, wo der Dachstuhl auf dem Oberstocke aufsitzt, und den fünften mit der Rats-, der Bier- oder Weinglocke darin, als Dachreiter über der Mitte des Gebäudes, hinzuzudenken, so hat man den Bau in seinen wesentlichen Bestandteilen so vor sich, wie ihn Meister Henrich Brant im Jahre 1450 aufgeführt haben wird.

Unter dem Rathaus befand sich der Stadtkeller mit dem Weinschank. Auch war darin eine Stube, „wo die herren drynken“. Gerade vor der Rathaustreppe stand das Brauhaus.

Der Pfarrhof, auf der entgegengesetzten Seite der Kirche vom Rathaus aus, steht auf der Stelle, wo von Anbeginn der Stadt das Kloster Hasungen seinen Hof hatte. Er ward im Jahre 1707 auch ein Raub der

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