- 81 -

Die Kirche hat 3 Glocken. Die größte hat die Inschrift: Die Lebenden rufe ich, die Toten betraure ich.

Die Inschrift der zweiten Glocke lautet:

          Dem großen Gott zu Ehren alleine

          hat hiesige Gemeine

          Die Speis zur Glocken ausgethan

          Mit Zusteuer vom gemeinen Mann,

          Renthmeister Köhler das Gieser Lohn.

          So bekam ich diesen lieblichen Thon.

          M. J. H. B. Anno 1688. Zierenberg.

Die Sage geht unter der Bürgerschaft, daß die große Glocke aus dem Hasunger Kloster stamme, was an sich, wenn die Zeit mit Form und Gestalt der Glocke vereinbar, nicht unmöglich wäre. Ich habe sie nicht gesehen. Weniger begründet ist der Glaube, daß die kleine Glocke aus Silber gegossen sei.

Eine gründliche Restaurierung erfuhr die Kirche im Jahre 1861. Das Gestühl wurde neu hergestellt und der Fußboden mit Steinplatten belegt. Übrigens ist noch altes Chorgestühl mit Miserikordien in der Kirche erhalten, welches Gestühl zweifellos den Herren aus dem Kloster Hasungen zum Gebrauch diente, wenn sie aus ihrem Hof neben der Kirche, da wo jetzt der Pfarrhof steht, dem Gottesdienste anwohnten.

Auf dem Platze vor der Kirche würde der alte Brunnen mit dem lange erhalten gebliebenen Schandpfahl daneben besondere Erwähnung verdienen, wenn er eben leider nicht beseitigt wäre.

Das Vorhandensein einer neuen Kapelle (wo?) in Zierenberg im Jahre 1506 erschließt sich uns nur aus dem Archidiakonatsregister bei Würdtwein, Dioec. Mog. III, 558, wo ein Altar Sti. Jodoci in nova capella aufgeführt wird. Möglich ist es wohl, daß die spätere Schule (s. o.), der Anbau an der Südseite des Kirchturmes, ursprünglich diese Kapelle war.

Ein Hospital stiftete im Jahre 1352 der Priester Hermann von Hilboldessen in die Ehre der h. Elisabeth und des h. Sebastian. Pfarrer und Kapellan sollten darin Gottesdienst abhalten, der an den Altären der h. Elisabeth und des h. Nikolaus stattfand. Im 16. Jahrhundert muß dieses Hospital ganz in Verfall ge- [geraten]

6