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[hundert] dert Jahre. Im dreißigjährigen Kriege, in den Jahren 1631 und besonders 1640 wurde, wie die ganze Gegend, so auch die Altenburg aufs ärgste mitgenommen und verwüstet. Nach dem Frieden ließ daher Johann Friedrich von Boyneburg das wahrscheinlich unbewohnbar gewordene Haus niederlegen und an seiner Stelle einen neuen zweistöckigen Wohnhausbau aufführen, von dem gleichfalls der Riß noch vorhanden ist.

Im Laufe des 18. Jahrhunderts trat, da das Schloß seit 1760 nicht mehr bewohnt und daher auch nicht in Bau und Besserung erhalten wurde, der allmähliche Verfall ein. Ein Mitglied der Familie Boyneburg schildert uns in einem Tagebuch den Zustand der Altenburg, wie er im Jahre 1804 war, folgendermaßen: „Damals war das Schloß noch bedacht und mit Fenstern und Türen versehen … Das Tor war noch nicht niedergerissen, es wurde noch verschlossen. Die Fußboden der Zimmer über dem Marstall waren freilich in traurigem Zustande. Durch das nicht in Stand gehaltene Dach hatte der Regen alles vermodert; ich mußte mich in acht nehmen, nicht zwischen den Balken durchzufallen. Im sog. Tafelzimmer stand ein so großer eiserner Ofen, daß eine Viertel Klafter hineingelegt werden konnte. Mein Vater und Onkel beschlossen daher, das hölzerne Schloßgebäude, welches seit dem dreißigjährigen Krieg errichtet worden war, abzubrechen und von dem alten Holz eine neue Scheuer zu erbauen.“ — Der Abbruch bis auf das untere Stockwerk erfolgte denn auch im Jahre 1811, seit welcher Zeit die Altenburg eine immer mehr verfallende Ruine ist. Glücklicherweise hat der Schreiber des Tagebuches demselben eine ganze Anzahl von Handzeichnungen des Schlosses, insbesondere zwei farbige aus dem Jahre 1804, eingefügt, die uns das Wohnhaus noch erhalten zeigen. Wäre der heutige Ausflug nicht etwas kurz anberaumt worden, so würde ich wohl in der Lage gewesen sein, durch Vermittelung des Herrn Archivrats Dr. Knetsch in Marburg, der das Tagebuch im boyneburgischen Familienarchiv entdeckte und die Liebenswürdigkeit hatte, mich darauf aufmerksam zu machen, einige photographische Aufnahmen machen zu lassen und Ihnen vorzuzeigen.

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